Manuela Olten: 1995 kam ich nach Offenbach, um zu studieren. Ich wusste nichts über diese Stadt, wunderte mich ein wenig, als uns im ersten Semester ein Selbstverteidigungskurs von der Hochschule angeboten wurde. Braucht man das hier?
Während des Studiums kam ich mir vor wie auf einer Insel: Da waren die Studenten im sicheren Hochschulbunker, umgeben von den Offenbachern. Vor denen hatten wir Neuankömmlinge nicht wirklich Angst, hatten wir doch unseren Selbstverteidigungskurs in der Tasche. Etwas suspekt waren sie uns jedoch schon.
Nach und nach habe ich mich dann doch "raus" getraut. Der Flohmarkt hatte es mir angetan. Ich habe selten so einen tollen Flohmarkt erlebt und das jeden Samstag! Der Markt am Wilhelmsplatz, dreimal wöchentlich. Einmal zeigte mir ein Bekannter eine kleine Käserei, in der man frischen Ricotta und Mozzarella kaufen kann. Der Grieche, der Italiener, der Türke… ganz besondere Entdeckungen.
Und hier fängt es an: Diese Vielfalt an Menschen, Lädchen, Sprachen, das ist auf so engem Raum geradezu einzigartig und manchmal anstrengend, aber auch sehr inspirierend. Wenn ich kreativ sein will, dann brauche ich keine glattgebügelte Stadt, in der alles schön ist. Ich muss mich auch an etwas stören können, ich brauche ständig neuen Input. Insofern ist Offenbach für mich die perfekte Stadt für kreative Menschen. Ich lebe und arbeite sehr gern hier. Mittlerweile arbeitet die Hochschule auch eng mit der Stadt zusammen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Manuela Olten
Zuletzt erschienen (mit Illustrationen von Manuela Olten bzw. von ihr verfasst) "Gute Nacht, Carola" von Kurt Krömer und Jakob Hein (Carlsen Verlag), "Monster gibt's wirklich. Oder?" von Manuela Olten (Carlsen Verlag) und "Ein Schaf im Glück" von Nadia Malverti (Tulipan Verlag). Zurzeit arbeitet Manuela Olten an einem Buch mit eigenem Text; es wird im Herbst 2011 bei Tulipan erscheinen.
Bildgalerie "Im hessischen Offenbach liegt das App Valley":