Dass die Schweizer jetzt nach vier Jahren ohne Preisbindung doch noch zu einer gesetzlichen Lösung gefunden haben, ist für Wallenfels schlicht "großartig". Die Schweiz liefere den besten Beweis dafür, dass die Preisbindung kein Auslaufmodell, sondern ganz im Gegenteil ein Zukunftsmodell sei, so der Preisbindungstreuhänder heute am Rande der Leipziger Buchmesse: "Damit haben wir in allen drei deutschsprachigen Ländern wieder eine einheitliche Lösung - so wie früher mit dem Dreiländerrevers".
Für die deutschen Verlage ergeben sich Wallenfels zufolge ein paar praktische Fragen aus der Einführung des Gesetzes, die jetzt in aller Ruhe zu klären seien. Ein Punkt: Die Verlage müssen wieder Preise in Schweizer Franken festsetzen.
Kritik kommt dagegen erwartungsgemäß vom Schweizer Filialisten ExLibris, erklärter Preisbindungsgegner: "Wir können die Entscheidung aus diversen Gründen nicht verstehen", so Sprecher Roger Huber: "Sie schädigt Schweizer Konsumenten und hilft ausländischen Buchkonzernen". Das Gesetz ignoriere zudem die rasche Digitalisierung der Branche: "Dadurch vertreibt man viele Kunden ins Ausland oder verstärkt den Umstieg auf E-Books. Dieses Gesetz hat nur Verlierer."
Für Huber ist das Preisbindungsgesetz auch keineswegs in trockenen Tüchern: Ein überparteiliches Komitee, das sich unter anderem aus Vertretern der Grünliberalen, der Piratenpartei und aus Nationalräten von FDP und SVP zusammensetzt, will ein Referendum gegen die Wiedereinführung der Preisbindung auf den Weg bringen und hatte am Vormittag zu einer entsprechenden Pressekonferenz eingeladen. Für einen Volksentscheid müssten in 100 Tagen 50.000 Unterschriften gesammelt werden.