Offener Brief

AkS wirft Ravensburger vor, "Kunden zu kapern"

24. März 2011
Redaktion Börsenblatt
Der Arbeitskreis unabhängiger Sortimente (AkS) hat in einem offenen Brief an den kaufmännischen Geschäftsführer des Ravensburger Buchverlags, Johannes Hauenstein, beklagt, Ravensburger nutze Mailadressen der Kunden für das Direktmarketing.
Da der tiptoi-Stift mit einem Bilderbuch als Kombi-Produkt verkauft wird, muss sich der Kunde beim Erwerb weiterer Bücher im Verlags-Webportal einloggen und die entsprechende Software herunterladen. Dadurch gelange Ravensburger an die Mailadressen der tiptoi-Benutzer und mache "danach reichlich Gebrauch davon. Regelmäßig erhalten unsere Kunden Werbemails mit neuen Angeboten Ihres Verlages, darunter auch attraktive Sonderangebote, beispielsweise über ministep-Artikel mit bis zu 30 Prozent Preisreduzierung!", zeigt sich der AkS äußerst "verschnupft".

Der Vorgang verführe entweder zur sofortigen Bestellung im Netz oder "zur – verständlichen – Erwartungshaltung der Kunden, von ihrer Buchhandlung diese Artikel ebenfalls zum reduzierten Preis zu erhalten. Dass wir dies aufgrund unserer Einkaufspreise nicht leisten können, wissen Sie, wird aber unsere Kunden nur mäßig interessieren«, schreibt der AkS an Hauenstein und spricht von der Kaperung der Kunden. 

Die unabhängigen Sortimenter werfen in dem Offenen Brief die Frage auf, warum sie sich noch für das Ravensburger Verlagsprogramm stark machen sollen, "wenn wir von Ihnen als Zulieferer für das Direktgeschäft benutzt werden." Zudem seien durch die Herausnahme der Kombiprodukte aus der Preisbindung ein schneller Preisverfall und damit eine Entwertung der Produkte vorprogrammiert. "Das ist kein akzeptabler Lohn für unsere intensive Beratungsarbeit", klagt der AkS, dessen Buchhändler vor allem in der Vorweihnachtszeit Großeltern und Eltern intensiv die tiptoi-Geräte an den Vorführstationen erklärt hätten.