"Alles hat seine Zeit. Meine Zeit bei Libri war super, aber jetzt ist die Zeit, um selbstständig zu sein, und ein etwas kleineres Rad zu drehen. Mit der Buchhandlung bin ich sehr zufrieden. Und wenn ich auf die vergangenen drei Jahre zurückblicke, habe ich vieles richtig gemacht. Dazu gehört die Entscheidung, ausschließlich über das Barsortiment zu beziehen. Eine Entscheidung, die ich vielleicht nur durch meine Erfahrungen bei Libri so nüchtern und pragmatisch treffen konnte. Der Vorteil: Durch die Rationalisierung im Einkauf kann ich mich voll und ganz auf das konzentrieren, was die Kunden an unserer Buchhandlung schätzen – die Atmosphäre, die Beratung, die Veranstaltungen.
Viel besser als gedacht läuft zum Beispiel unsere Veranstaltungsreihe „Abendbrot«, bei der wir im Lesesaal der Buchhandlung unsere persönlichen Buchfavoriten vorstellen, bei Schnittchen und Getränken. Da sind wir bis Juni ausgebucht, im Schnitt kommen 80 Kunden. Mich erstaunt immer wieder, wie sehr wir durch solche Empfehlungen unsere eigenen Bestseller jenseits der Charts kreieren. Sabrina Janeschs Buch „Katzenberge" gehört dazu oder auch Martin Maurers „Terror". Unsere Tipps zählen - trotz oder gerade weil die Kunden über Blogs und Bestsellerlisten besser informiert sind denn je.
Nicht so entwickelt wie erwartet haben sich bei uns dagegen die Ratgeber. Deshalb führe ich inzwischen keine Garten- oder Hundebücher mehr, die nicht unter Coffeetable-Books fallen. Die Kunden erwarten bei uns vor allem eines: Geschichten.
Die Entwicklung beim E-Book verfolge ich wachsam. Wir haben unser E-Book-Angebot via Libri auch schon offensiv beworben. Aber der Verkauf ist eher homöopathisch. Was wohl auch daran liegt, dass die Kunden einfach gern selbst zu uns kommen, die Lage, den Auftritt, die Atmosphäre schätzen."