Derzeit dominiere bei Hauptversammlungen die Verlagsseite, es seien weitaus mehr Mitarbeiter aus Verlagen anwesend, so Nunne. Für viele Sortimenter, die zahlenmäßig größte Mitgliedergruppe im Börsenverein, sei eine Teilnahme jedoch oft schwieriger, weil sie während zweier Wochentage für Vertretung im Laden sorgen müssten.
Ansonsten stand die 29. Jahrestagung unter dem Schwerpunkt Kooperationen. "Shake your life"-Autor Ralph Goldschmidt ermunterte zum Innehalten und Nachdenken über die richtige Balance im Leben. "Zufriedene Mitarbeiter sind die besseren Mitarbeiter", so seine Feststellung, gefolgt von dem Ratschlag, das Arbeitspensum überschaubar zu halten: "Zugeschüttet mit Arbeit, wird es schwer, reagieren zu können." Betriebswirt Christian Görtz empfahl, gezielt Kooperationspartner zu suchen, deren Produkte oder Dienstleistungen im Portfolio der Buchhandlung interessant sein könnten oder mit denen man auch gemeinsame Projekte entwickeln könnte. Sortimenterin Gesine Klack (Buchhandlung Krüger, Versmold) zeigte daraufhin überraschende Möglichkeiten der Kooperation von Autohaus bis Fleischfabrik (mehr dazu am Donnerstag in der Printausgabe des Börsenblatts).
Über die Möglichkeiten, mit Facebook und Twitter auf die Buchhandlung und ihre Angebote aufmerksam zu machen, informierte Buchhändler und Berater Ralf Schiering. "16,2 Millionen Facebook-Nutzer gibt es derzeit in Deutschland, 40 Prozent der Internet-Nutzer sind bei Facebook", so Schiering, was sich für Marketingaktivitäten eigne. "Die unter 30-Jährigen können ohne Online- und Web 2.0-PR inzwischen nicht mehr erreicht werden" so sein Fazit.
Auch die Leseförderung kam nicht zu kurz. Es gab Tipps, wie sich Buchhändler Kompetenz erarbeiten können, die beim Verkauf von Bilderbüchern gezielt eingesetzt werden muss. Verschiedene Projekte wie die Lesetüte von Arena und Oetinger wurden vorgestellt. Bei dieser Aktion erhält jedes Kind zur Einschulung eine Lesetüte, die kurz vor dem Sommerferien die damaligen Erstklässler bemalt haben. In der Tüte sind zwei Erstlesebücher mit Softcover enthalten, ein an die Eltern gerichtetes Begleitschreiben zum Thema Lesen im Grundschulalter, sowie Erstlese-Flyer der Verlage und etwa ein Lesezeichen o. ä., auf dem die Adresse und Öffnungszeiten der Buchhandlung zu finden sind.