Auf welche internationalen Märkte konzentriert Springer STM sein Medizingeschäft?
William Curtis: Springers englischsprachiges Medizinprogramm umfasst Bücher, Zeitschriften und Datenbankprodukte von Autoren und Fachgesellschaften aus Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Australien und Afrika. Unser Programm ist komplett international ausgerichtet! Unsere Redakteure sitzen in New York und Philadelphia, London, Paris, Dordrecht, Heidelberg, Mailand, Wien, Delhi, Beijing, Seoul und Tokio und haben von dort aus Zugang zu führenden Wissenschaftlern und Klinikärzten – überall dort, wo medizinische Forschung betrieben wird.
Wollen Sie ihre verlegerischen Aktivitäten in den Schwellenländern, vor allem in den sogenannten BRIC-Staaten, ausbauen?
William Curtis: Springer ist schon seit vielen Jahren in Russland, Indien und China aktiv, und kürzlich haben wir ein Büro in Sao Paulo eröffnet. Wir verlegen führende Fachzeitschriften in Kooperation mit zahlreichen Wissenschaftsakademien in diesen und anderen Ländern. In China arbeiten wir zudem eng mit dem Medizinverlag Peoples Medical Publishing House zusammen und sondieren stets neue Möglichkeiten, unsere Kooperationsvereinbarungen mit allen Parteien auszuweiten. In Indien veröffentlichen wir einige der wichtigsten Journale der klinischen Medizin im Namen medizinischer Fachgesellschaften – von der Hämatologie und Onkologie bis hin zur Chirurgie und Diabetologie.
Gibt es Gespräche über Joint Ventures mit Verlagshäusern und Wissenschaftsgesellschaften – vor allem in China?
William Curtis: Springer pflegt schon seit langer Zeit den Dialog mit medizinischen Fachgesellschaften in China – auch mit dem chinesischen Medizinverband (Chinese Medical Association) und vielen seiner Mitgliedsgesellschaften. Wo immer sich uns Chancen bieten, erstklassige medizinische Literatur zum beiderseitigen Nutzen von Fachgesellschaften und den entsprechenden Wissenschaftlern zu veröffentlichen, ist Springer interessiert, sich zu beteiligen.
Sind Printprodukte bei Springer auf dem Rückzug? Und wie entwickelt sich der Anteil elektronischer Produkte?
William Curtis: Springer hat gegenüber den wissenschaftlichen und medizinischen Communities, aber auch gegenüber den Bibliothekaren, die diese Communities mit Literatur versorgen, ein Wertversprechen abgegeben. Das Versprechen lautet, ihnen wertvolle Inhalte in der für sie optimalen Nutzungsform bereit zu stellen. Das bedeutet heute in vielen Fällen, dass wir den Inhalt – ob Buchkapitel oder Zeitschriftenartikel – über SpringerLink in elektronischer Form liefern. Aber es gibt immer noch einen starken Markt für die gedruckten Ausgaben unserer Bücher und Zeitschriften. Und die Nachfrage nach unseren E-Books gewinnt in allen Vertriebskanälen zunehmend an Dynamik.