Wer die Entwicklung der Fusion zwischen Eichborn und Aufbau beobachtet, der fragt sich zunehmend, wer eigentlich das Ruder in der Hand hält. Die Frankfurter Eichborn-Zentrale hüllt sich in Schweigen – gut, der neue Mitvorstand Matthias Wolf muss sich auch erst in die Materie "hineinfuchsen". Eichborn-Mehrheitsaktionär Matthias Koch würde von Berlin aus gern steuern, nur darf er nicht – Aktionäre haben eben keinen direkten Durchgriff aufs operative Geschäft. Innerhalb dieses Machtvakuums fehlen die Flugroute für die Eichborn-Fliege und konkrete Pläne für die Mitarbeiter.
Kochs Ankündigung, er wolle Gespräche mit anderen möglichen Kooperationspartnern führen, verunsichert. Ist Eichborn nur eine Option, unter dem Dach des Aufbau-Hauses Dienstleistungen für Verlage anzubieten? Die Feststellung, es gebe dazu genug Anfragen, klingt danach, dass es ohne Eichborn genauso funktionieren würde.
Was aber wird dann aus dem Verlag? Gibt es einen Plan B, nimmt ihn die Fresenius-Gruppe wieder zurück? Gibt es ein Interesse anderer Investoren? Mit welchen Gefühlen da die 48 Mitarbeiter derweil dem Tagesgeschäft nachgehen, 35 von ihnen mit Kündigungen in der Tasche, mag man sich vorstellen – auch das keine strategische Glanzleistung des Vorstands. Stimmen mehren sich, die vermuten, der Karren solle an die Wand gefahren werden. Nur: Wer hat daran ein Interesse? Wäre Eichborn als insolventes Unternehmen am Ende billiger zu haben? Die Widersprüche gegen die Kündigungen wären dann obsolet.
Noch ist Eichborn lebendig. Aber der Hickhack schadet dem Renommee ungemein. Und daran kann eigentlich keiner Interesse haben.