Kommentar von Torsten Casimir zu Borders

Wer sich zu spät bewegt …

27. Juli 2011
Redaktion Börsenblatt
Die Pleite des Buchhandels­riesen Borders gibt mehrfach zu denken. Erstens mit Blick auf die Verlage: Sie haben nun den doppelten Schaden – als Gläubiger, die einen beträchtlichen Teil ihrer Außenstände in den Wind werden schreiben müssen; und als Produzenten, denen ein bedeutender Vertriebs­partner verloren geht.

Kein gutes Zeichen für die Verfassung des amerikanischen Buchhandels ist es auch, dass sich selbst für die nur noch 400 verbliebenen Filialen niemand fand, der es für möglich gehalten hätte, sie rentabel weiterzubetreiben. Das zeigt, wie sich in den USA, dem einstigen Großflächenparadies, die Verhältnisse zugunsten des physischen und digitalen Internet-Handels verändert haben. Ein Niedergang gleich der gesamten Buchkultur muss damit nicht verbunden sein. Schließlich lehrt der Borders-Crash, was dem geschieht, der sich strategisch zu spät bewegt: Er wird bewegt – und zwar ins Aus.