Nach Insolvenz: Dr. Kohl übernimmt in Idar-Oberstein

Seit dem 1. September firmiert das Vollsortiment im Stadtteil Oberstein unter dem Namen Buchhandlung Schulz-Ebrecht GmbH & Co. KG. Rund 100 Quadratmeter misst die Verkaufsfläche. Geschäftsführerin ist Katja Wagner, die seit 2005 die Geschäfte im Laden geführt hat: "Ich habe die selbe Verantwortung, aber einen Partner gewonnen, mit dem ich mich auf Augenhöhe austauschen kann", so Wagner über die Neuformierung. "Der neue Input und der unverstellte Blick von außen ist für uns sehr wichtig." Die Buchhaltung werde künftig in Mainz abgewickelt, so dass sie sich mit ihrem Team noch stärker auf den Buchladen und die Kunden konzentrieren kann. Die Synergien, etwa bei der Lagerhaltung, würden auch helfen Kosten zu sparen. Im Angebot soll es einige Veränderungen geben: der Anteil an Schreibwaren werde sinken, das buchaffine Nonbook und gut gehende Artikelgruppen wie Grußkarten, Lesezeichen und ähnliches sollen beibehalten werden. Auch der Kartenvorverkauf für regionale Veranstaltungen bleibt als Dienstleistung erhalten. In der Außenwerbung und der Raumgestaltung verschieben sich die Akzente deutlicher: durch Marquisen und den Umbau von Regalen sollen die Kunden stärker angesprochen und die Räume heller werden.

Am Team wird sich nichts ändern, bestätigt Wagner: mit Bettina Mattes-Fuhr und Christine Werle ist das Dreiergepann komplett. Seit 12 Jahren ziehen die Buchhändlerinnen gemeinsam an einem Strang und haben viel miteinander durchlebt, wie Wagner erklärt. Etwa den Tod des Inhabers Horst Ebrecht im Jahr 2005, nach dem Katja Wagner mit ihrer Kollegin Sandra Friedrich den Buchladen übernommen hat. Im Januar 2010 schied Friedrich aus - Wagner hatte die Schuldenlast fortan alleine zu tragen. Dramatische Umsatzeinbrüche waren das Resulat der Schließung der nahe gelegenen Hertie-Filiale 2009. Gemeinsam haben die Buchhändlerinnen weitere Krisen durchschifft, wie die Umstellung des Schulbuchgeschäfts. "Das schweißt zusammen", so Geschäftsführerin Katja Wagner. Nachdem sie zum 11. April Insolvenz angemeldet hatte, war sie auf die Buchhandlung Kohl zugetreten, um über eine Angliederung zu verhandeln. "Wir fühlen uns sehr wohl und hoffen nun, dass es gut und positiv weitergeht", so Wagner.