Interview mit Andreas Meier

"Den Auftritt der Buchhandlungen vor Ort stärken"

8. September 2011
von Börsenblatt
Die Arbeitsgemeinschaft Marketing (13 Buchhandlungen, 530 Mitarbeiter, 23.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, 92 Millionen Euro Jahresgesamtumsatz) will ab 2012 ihren Marketingauftritt in Eigenregie gestalten und ist deshalb als Gesellschafterin bei der Buchwerbung der Neun ausgestiegen. Fragen an Andreas Meier, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Marketing (AGM) und Inhaber der Buchhandlung Siebenmorgen in Bergisch Gladbach.
Warum beendet die AGM die Zusammenarbeit mit der Buchwerbung der Neun?
Die Kooperation lief über Jahre hinweg sehr gut, aber wir wollen den Auftritt und die Qualität der produzierten Werbemittel verändern. Wir müssen als mittelständische Buchhandlungen im härter werdenden Wettbewerb ein klares Profil zeigen und den Dialog mit den Verlagen verstärken. Bislang war die Buchwerbung der Neun als Vermittler dazwischen, künftig wollen wir direkt mit den Verlagen verhandeln.

Aber die AGM produziert ja auch künftig die Werbemittel nicht selber – darum wird sich die Werbeagentur Hensler sowie Gereon Janßen Marketing & Vertrieb kümmern. Wo also liegt der Unterschied zur Buchwerbung der Neun?
Die beiden Unternehmen sind unsere Dienstleister ohne Vertragslaufzeit. Die Gespräche mit den Verlagen führe ich selbst, zusammen mit Gereon Janßen. Das bedeutet, dass die Ideen und Aktionen ein Zusammenspiel von AGM und Verlagen sind. Im nächsten Schritt kümmern sich dann Hensler und Janßen um die Umsetzung.

Wie reagieren die Verlage?
Die ersten Gespräche mit den Marketing- und Vertriebsabteilungen der Verlage sind recht gut gelaufen. Die meisten finden es sehr positiv, dass wir wieder näher zueinanderfinden und einfach gemeinsam kreativ sein können. Sich Neues auszudenken macht ja auch Spaß. Ich spüre den ernsthaften Wunsch der Verlage, uns als inhabergeführte, mittelständische Buchhandlungen am Markt zu erhalten und zu unterstützen.

Welche Schwerpunkte hat das neue Marketingkonzept der AGM?
Vor allem wollen wir den Auftritt der einzelnen Buchhandlungen vor Ort stärken. Das heißt, die entsprechenden Werbemittel müssen individualisiert werden, weil die Sortimente eben sehr individuell aufgestellt sind.

Je größer die Individualität, umso schwieriger ist es aber auch, alle unter ein Dach zu bekommen, oder?
Sicher, das Konzept birgt auch Tücken. Wir sind ja auch von den Umsatzgrößen her keine homogene Gruppe. Ich denke aber, dass für uns trotz aller Individualität die Gemeinsamkeit wichtig ist: Die Buchhandlungen sind in dieser Konstellation ja schon gut 20 Jahren unterm AGM-Dach beisammen, wir sind alle inhabergeführt, kennen uns und fühlen eine starke Verbundenheit untereinander.

Wie sieht der Zeitplan aus?
Bis zur Frankfurter Buchmesse wollen wir weiter Vorgespräche mit den Verlagen führen, um konkrete Vorschläge für Marketingmaßnahmen erarbeiten zu können. Dann machen sich Hensler und Janßen an die Umsetzung – 2012 wollen wir ja schließlich loslegen.