"Ich fühle mich stark genug", versichert der Quereinsteiger Faulseit auf die Frage, ob er sich der Konkurrenz durch die beiden nahegelegenen etablierten Sortimente vor Ort (Buchhandlung Dambeck, Kaßstraße und Buchhandlung Stockhoff, ebenfalls Kaßstraße) gewachsen fühlt. In seinem Ladengeschäft in der Steinstraße mit rund 300 Quadratmetern Verkaufsfläche baut Faulseit nicht allein auf Belletristik und Kinder- und Jugendbücher: Mit einer Papeterie- und Schreibwarenabteilung will er bei den Kunden punkten. Mit einem Team aus drei Buchhändlerinnen, die nach Faulseits Angabe bereits in den beiden anderen Vollsortimenten vor Ort Erfahrung sammeln konnten und einer PBS-Fachkraft wähnt sich Faulseit gut aufgestellt: "Gemeinsam werden wir das stemmen", ist der Architekt sicher. Buchhändlerin Lydia Möbs ist Faulseits Chefeinkäuferin: Sie ist für die Auswahl der Bücher zuständig. Das Barsortiment KNV schnürte für die Buchhandlung Leselust ein "umfangreiches Startpaket", so Faulseit.
Julia Stockhoff, die in der vierten Generation in familiengeführten Buchhandlung Stockhoff tätig ist, verfolgt die Neugründung sehr aufmerksam. "Die Auswahl des Personals ist super", stellt die Buchhändlerin fest. Ob sich in der rechtsrheinig gelegenen Stadt in Nordrhein-Westfalen an der niederländischen Grenze (30.000 Einwohner) vier Buchhandlungen auf Dauer halten können (davon drei Vollsortimente in unmittelbarer Nachbarschaft), darüber möchte sie nicht spekulieren. "Für uns ist die Situation auch neu. Wir lassen das auf uns zukommen", so Stockhoff.
Michael Langohr, Inhaber der Buchhandlung Dambeck, eröffnete gestern seine neuen Räume in der Kaßstraße mit 300 Quadratmetern Ladenfläche. Wie schätzt er die Chancen für die Vollsortimente mit ähnlichen Schwerpunkten (Belletristik, Kinderbuch, PBS) auf so engem Raum ein? Langohr: "Es ist mutig von Herrn Faulseit als viertes Sortiment an diesem Standort an den Markt zu gehen. Ich freue mich für meinen Teil jedenfalls nach dem Umzug wieder in 1a-Lage präsent zu sein - kein Vergleich zur Steinstraße, wo die Passantenfrequenz in den letzten Jahren um 60 Prozent eingebrochen ist." Für die warme Gestaltung in Rottönen und den dunklen Holzboden habe er bereits positives Feedback erhalten: hier habe er mit Inneneinrichter Christenhusz zusammengearbeitet, mit dem er bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hat. Am neuen Standort hat die Belletristik mehr Raum: "Wir haben unser Profil geschärft", so Langohr. Seine Vorteile sieht das AGM Mitglied in einer guten Lage, treuen Stammkunden und guten nachbarschaftlichen Beziehungen. Punkten will er auch weiterhin mit Veranstaltungen: "Wir setzen unser Testleser-Projekt mit Kinder- und Jugendlichen fort und haben weitere Aktionen geplant, die aber noch nicht spruchreif sind."
