Auch in diesem Jahr wird sich in Frankfurt alles ums Buch drehen: Gedruckte Ausgaben werden die Hallen dominieren, und das E-Book wird – von Präsentationen und Inszenierungen abgesehen – weitgehend unsichtbar bleiben. Doch die Zukunft des Buchs wirft ihre Schatten voraus: mit Konferenzen wie Tools of Change (TOC) und StoryDrive, mit gemeinsamen Projekten von Verlegern, Games-Produzenten und Filmern, mit Allianzen zwischen traditioneller Verlagsbranche und Hightechverbänden wie Bitkom. Nur konsequent, dass die Buchmesse von sich selbst als "Content-Messe" spricht.
Nicht das E-Book ist für diesen Richtungswechsel ursächlich, sondern die durch die Digitalisierung forcierte Konvergenz der Medien. Formate wie Online-Spiel, Video und Buch werden zu "enhanced E-Books" verwoben oder bilden hybride Zwischenformen. Gleichzeitig beschleunigt sich der Austausch von Medieninhalten über verschiedenste Plattformen hinweg: vom PC über das TV-Gerät zum Tablet oder umgekehrt.
Das Buch der Zukunft, zumal das digitale, wird künftig immer mehr Teil eines multimedialen Stroms, in dem das Hin und Her zwischen den Formaten zur selbstverständlichen Praxis wird. Kombiniert man dies noch mit den Tendenzen sozialer Netzwerke, sämtliche Aktivitäten der Nutzer zu dokumentieren, könnte das Buch schließlich ein Element unter vielen im "Lifestream" sein. Vielleicht spricht man dann nicht mehr von "enhanced", sondern von "embedded" E-Books.
Frankfurter Buchmesse 2011
12. Oktober 2011
Tools of Change (TOC) und StoryDrive. Die Frankfurter Buchmesse bewegt sich weiter in Richtung einer "Content-Messe". Das Buch der Zukunft wird künftig immer mehr "Teil eines multimedialen Stroms", meint Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.