Unter Aufsicht zahlreicher Juristen machten die Mitglieder damit den Weg für die Fusion zum Januar 2012 endgültig frei - bei 71 Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung.
2010 hatten die Mitglieder den Prüfauftrag für eine solche Fusion erteilt, im April 2011 wurde dann mit breiter Mehrheit der Grundsatzbeschluss für eine Verschmelzung mit dem Bundesverband des Börsenvereins gefasst. Jetzt ging es um die juristischen Details des Zusammenschlusses.
Zum Auftakt schilderte Stefan Könemann, Vorsitzender des Landesverbands, noch einmal die Motive für die neue Struktur. Dazu gehört eine schlankere, effizientere Organisation des Verbands, die damit auch auf den Umbruch in der Branche reagiert. Die Mitgliederentwicklung in NRW zeige deutlich abwärts, eine Abflachung der Kurve sei noch nicht erkennbar, so Könemann: „Und das ist genau die Herausforderung, der wir uns stellen müssen". Gleichzeitig gehe es darum, mehr Zeit für die Mitglieder zu haben, interne Ressourcen zu heben, Doppelarbeit zu vermeiden.
Könemann erinnerte auch daran, dass die Hauptversammlung im Frühjahr mit 119 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen einen klaren Auftrag für die Fusion erteilt habe. „Diese demokratische Legitimation ist uns wichtig". Durch die Fusion könnten rund 220.000 Euro eingespart werden, rund ein Drittel der gesamten Mitgliederbeiträge, rechnete Könemann vor.
Im Gegenzug sollen die Mitgliedsbeiträge für NRW-Mitglieder um 20 Prozent sinken. Der neue Beitrag an den Bundesverband wird für die Mitglieder zwar steigen, der Anteil, den sie für die Leistungen in NRW zahlen, allerdings entsprechend abgesenkt.
Der Vorsitzende skizzierte kurz das neue Modell in NRW:
Regionale Mitwirkung soll künftig, ohne eigenen Landesverband, über 14 Regionaltreffen im Jahr ermöglicht werden: „Das ist besser, als wenn wir uns einmal jährlich zur Hauptversammlung treffen, zu der ohnehin nur die üblichen Verdächtigen kommen". Taskforces werden sich künftig einzelnen Themen widmen, die den Mitgliedern wichtig sind. Und verteilen damit auch die ehrenamtliche Arbeit auf mehrere Schultern.Die Geschäftsstelle in Düsseldorf wird zum Regionalbüro, Geschäftsführerin Gabriele Schink zur Regionaldirektorin.Und was geschieht mit dem „Sparstrumpf" des Börsenvereins? Derzeit verfüge der Landesverband über ein Vermögen von 150.000 Euro, so Könemann. Dieses Geld solle auch unter dem Dach des Bundesverbands für NRW-Zwecke verwendet werden. Die Anteile an den Wirtschaftsbetrieben des Börsenvereins werden dem Bundesverband übertragen. Eigene Rechenschaftsberichte zu den Hauptversammlungen des Bundesverbands sollen für Transparenz bei der Mittelverwendung sorgen.
Auch eine „Rückfahrkarte" ist vorgesehen: Sollten 25 Prozent der Mitglieder in Nordrhein-Westfalen schriftlich die Wiedereinführung eines Landesverbands fordern, muss eine Hauptversammlung einberufen werden. Stimmen dort zwei Drittel der Mitglieder für die Rückkehr zum alten Modell, wird wieder ein Landesverband eingerichtet.
Sein letztes Jahr als rechtlich eigenständiger Verband wird der Landesverband NRW voraussichtlich mit einem Plus von 6.000 Euro abschließen. Ende 2010 schlug ein Minus von 27.000 Euro zu Buche. In der Zwischenzeit hat der Landesverband schon einige Sparpotenziale ausgeschöpft, die sich aus der Vermeidung von Doppelarbeiten in Düsseldorf und Frankfurt ergeben haben. Einstimmig stimmten die Mitglieder der Zwischenbilanz zum 30. Juni zu, die mit einem Plus von 20.000 Euro abschließt.
Nach dem klaren Votum aus NRW schließt sich nun um 11.30 Uhr noch die Hauptversammlung des Bundesverbands an.