Das bundesweite Mitgliedertreffen auf der Buchmesse verlief genauso gelassen und schnell wie die Hauptversammlung des Landesverbands kurz davor: Mit der erforderlichen Dreiviertel-Mehrheit und ohne weitere Diskussion brachten die Mitglieder die Formalien zur Fusion auf den Weg (115 Ja-Stimmen bei sechs Gegenstimmen und fünf Enthaltungen).
Die Börsenvereinsmitglieder hatten neben dem Verschmelzungsvertrag auch noch über weitere Themen zu entscheiden, die mit der Fusion zusammenhängen. Hier ein Überblick über die gefassten Beschlüsse:
- Das Nettovermögen des Landesverbands NRW, das nun auf den Bundesverband übergeht, und die "daraus erzielten Früchte" werden für die Aufgaben der Regionalgeschäftsstelle in NRW verwendet (ohne Gegenstimmen, 13 Enthaltungen).
- Mindestens bis zum Ablauf des 31. Dezember 2014 soll innerhalb von NRW eine Regionalgeschäftsstelle erhalten bleiben, die die bislang vom Landesverband NRW erbrachten Leistungen übernehmen wird (15 Enthaltungen).
- Die Hauptversammlung beschließt die vom Vorstand empfohlene Beitragsstaffel für die Region NRW, die zum 1. Januar in Kraft tritt (12 Enthaltungen).
Zu Beginn dankte Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder den Mitgliedern dafür, dass sie sich auf der Buchmesse Zeit für rechtliche Verbandsfragen nehmen: "Für Juristen ist das heute geradezu eine Freude".
Justiziar Christian Sprang sprach von einem "historischen Moment" für den Verband und machte noch einmal deutlich, warum das Treffen überhaupt notwendig ist. Schließlich sind die Grundsatzbeschlüsse zur Verschmelzung längst gefasst worden. Die Fusion der beiden Verbände unterliege jedoch dem so genannten Umwandlungsgesetz, das sehr komplex sei, damit eine Verschmelzung nicht von anderen angefochten werden könne: "Ähnlich wie der Gang zum Standesamt". Der jetzt beschlossene Verschmelzungsvertrag mit allen Unterlagen ist seit Juni auch online abrufbar auf www.boersenverein.de.
„Ich freue mich über das Vertrauen der Mitglieder. Es bestärkt uns in unserer gemeinsamen Arbeit. Mit dieser Entscheidung sind wir einem effizienten Verband, der für die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist, einen großen Schritt näher gekommen“, sagte Vorsteher Gottfried Honnefelder nach der Unterzeichnung. „Bis zum Verschmelzungsvertrag war es ein langer, nicht immer einfacher Weg. Am Ziel sind wir immer noch nicht, denn jetzt wollen wir unseren selbst gestellten Anforderungen auch gerecht werden. Und das heißt: vor dem Hintergrund der Anforderungen nach Effizienz und Mitgliedernähe die Leistungen und Informationen bieten, die Mitglieder von einem leistungsstarken und mitgliederorientierten Verband erwarten dürfen“, so Stefan Könemann, Vorsitzender des Landesverbands NRW. Mehr über die Eckdaten des neuen Modells lesen Sie hier.
Wie ist der Stand der Dinge beim Bauprojekt des Börsenvereins in der Frankfurter Braubachstraße? Dazu gab Stephan Joß zum Ausklang der Hauptversammlung ein kurzes Update. Sein Fazit: "Alles wunderbar. Im Dezember zieht die Börsenvereinsgruppe um, nächste Jahr: große Feier". Mit 18,9 Millionen Euro würden die Baukosten im von der Hauptversammlung vorgegebenen Finanzkorridor liegen, 96 Prozent der Aufträge seien mittlerweile vergeben. Und die Mieteinnahmen für die Läden im Erdgeschoss würden "deutlich über der Kalkulation" liegen.