Der nach der legendären Buchhändlerin aus Frankfurt-Bockenheim benannte zweite Preis ist mit einem Druckgutschein der Freiburger Graphischen Betriebe über 4000 Euro ausgestattet. Insgesamt 141 Titel aus dem deutschsprachigen Raum waren in diesem Jahr eingereicht worden.
Die Preisverleihungszeremonie im einst legendären Frankfurter Indie-Club wurde von Charlotte Roche und Jakob Augstein moderiert; neben tanzwilligen Partymenschen war jede Menge Verlagsvolk aufgelaufen, darunter auch manche, die, wie Luxbooks oder Blumenbar, heuer gar nicht als Aussteller an der Messe teilnehmen. Der bereits im letzten Jahr eher zähen Conference des „Freitag“-Herausgebers, der die Hotlist als Medienpartner unterstützt, konnte auch die Verpflichtung der Bestsellerautorin keinen zusätzlichen Drive geben. Roche hielt sich, eigentlich ein sympathischer Zug, bescheiden zurück, wollte nicht den Star heraushängen lassen – fiel dadurch jedoch als dramaturgischer Widerpart ihres sich nassforsch durch den Abend kalauernden Bühnenpartners aus. Rudi Deuble geleitete, als Vertreter des Verlags "Strömberg/Roter Stern" annonciert, einen sichtlich angefressenen Peter Kurzeck von der Bühne; Joachim Unseld freute sich immerhin ausgelassen mit seiner blumenstraußdekorierten jungen Autorin.
Angesichts des geflossenen Herzbluts und des Engagements quer durch die Indie-Szene, angesichts vieler ehrenamtlich geleisteter Arbeit sollte man kleinere Schönheitsfehler nicht auf die Goldwaage legen – insgesamt muss der 2009 so herrlich anarchisch gestartete Preis aber darauf achten, nicht als klamottiger Alternativ-„Bücher-Butt“ zu enden. Vielleicht hilft ja Halldor Gudmundsson als Coach bei der weiteren Profil-Schärfung – der Chef-Isländer, der zu später Stunde an der rappelvollen Sinkkasten-Theke aufgetaucht war, hat sein Händchen für die Ausgestaltung literarischer Events ja hinlänglich bewiesen.