Es gebe nur eine halbe Million Isländisch sprechende Menschen auf der Welt, weshalb die Lesergemeinde sehr begrenzt sei, erläuterte Steinsdóttir. "Wir Schriftsteller wünschen uns natürlich mehr Leser ... Jetzt wurde ein großes Fenster aufgestoßen." Auch die Verleger spürten die Auswirkungen des Auftritts: "Für uns ist eine ganz neue Situation bei den internationalen Lizenzverhandlungen entstanden", meinte Kristján B: Jonasson, Vorsitzender des isländischen Verlegerverbands. "Wir haben hier auf der Buchmesse zahlreiche Anfragen bekommen, vor allem aus osteuropäischen Ländern und Asien." Das sei eine ermutigende Grundlage für die Zukunft.
Der Auftritt habe auch Auswirkungenauf den isländischen Literaturbetrieb, sagte Übersetzer Kristof Magnusson. Die einheimischen Autoren hätten bei ihren Veranstaltungen gemerkt, wie rege nach den Lesungen oft diskutiert worden sei. "Sie nehmen mit, dass sie auch in Island eigentlich nicht nur lesen müssen, sondern dass sie auch mehr über Literatur diskutieren können." Ganz Island habe sich für diesen Gastlandauftritt eingesetzt, der allein optisch schon ein Genuss sei, sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos vor den knapp 900 Zuhörern. "Euch ist es gelungen, die Menschen hinter den Büchen zu zeigen. Wir werden morgen geschlossen alle eine Runde heulen, wenn ihr die Zelte in Frankfurt hinter euch abbrecht." In der Tat: Das kleine Island hat sich in diesem Jahr die Herzen der deutschen Leser erobert.