Um 12 Uhr haben die Wahllokale geschlossen, seitdem wird ausgezählt – bislang liegen die Ergebnisse für 18 der insgesamt 26 Kantone vor. Fazit: Der Großteil der Schweizer, 57,6 Prozent, stimmte mit Nein.
Update zum Endergebnis:
Nach Durchsicht der Wahlunterlagen aus allen 26 Kantonen reduziert sich der Anteil der Nein-Stimmen leicht – auf 56,1 Prozent. Die Nein-Stimmen kommen vor allem aus der Deutschschweiz, während in der Westschweiz das Votum klar in Richtung Ja geht. Das Interessante daran: In der Westschweiz gibt es seit rund 20 Jahren keine Preisbindung mehr - die Folgen sind mittlerweile offenbar so greifbar, dass die Einwohner zu festen Preisen zurückkehren wollten.
"In der Deutschschweiz war der Leidensdruck wohl noch nicht hoch genug", sagt Dani Landolf, Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands (SBVV) gegenüber dem Börsenblatt. "Wir sind alle bitter enttäuscht; dass wir kein anderes Ergebnis erzielen konnten, tut mir für die Branche sehr leid."
Schlagabtausch im Schweizer Fernsehen
Bereits kurz vor Bekanntgabe des Endergebnisses trafen im Studio des Schweizer Fernsehens Gewinner und Verlierer aufeinander – Lukas Reimann, Nationalrat der SVP, lächelte als einziger in die Kamera. Marianne Sax, Präsidentin des SBVV und Buchhändlerin aus Frauenfeld, kommentierte die Niederlage souverän, wehrte so auch manche Sticheleien ab.
Als Reimann etwa davon sprach, der SBVV habe Millionen für seine Kampagne ausgegeben, antwortete sie ihm mit deutlichen Worten: „Wir haben nicht Millionen für die Kampagne ausgegeben – Sie haben Millionen ausgegeben.“ Reimann würde verkennen, wie sehr sich die Branche für feste Bücherpreise eingesetzt habe. „Viele sind auf die Straße gegangen, hinter der Kampagne steckte ein ganz großes Engagement.“ Die Niederlage kennzeichne deshalb, so schmerzlich sie auch sei, zugleich etwas Positives. Sax: „Wir haben für das Buch viel erreicht – und für den Buchhandel.“
Nach dem Votum der Bevölkerung befürchte sie jedoch, dass die Lage künftig noch schwieriger werde und zehn bis 15 Prozent der Buchhandlungen in den nächsten Jahren vom Markt verschwänden. „Der Markt wird sich zu Ungunsten der kleinen und mittleren Buchhandlungen weiter verändern“, so Sax - was auch Verlage unter Druck setze.