Bilanz Bertelsmann AG

Random House wird noch digitaler

28. März 2012
von Börsenblatt
Bertelsmann-Tochter Random House hat ihre Digitalumsätze im vergangenen Jahr vervielfacht und das Angebot an E-Books weltweit auf 40.000 Titel ausgeweitet. Die Verlagsgruppe will insbesondere im Digitalgeschäft weiter wachsen.

"Random House hat sich in einem schwierigen Marktumfeld mit anhaltender Verbraucherzurückhaltung und Insolvenzen im Buchhandel gut behauptet", sagte Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG auf der heutigen Bilanzpressekonferenz. Demnach ging der Umsatz leicht zurück, das operative Ergebnis fiel dagegen höher aus als im Vorjahr. Zu diesem Anstieg hätten fortgesetzte Kostenmaßnahmen und geringere Retouren in Nordamerika und Großbritannien aufgrund gestiegener E-Book-Absätze beigetragen.

Der Random House-Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr mit 1,7 Milliarden Euro um 4,3 Prozent zurück. Das Operating Ebit stieg um 6,9 Prozent auf 185 Millionen Euro. Die Umsatzrendite ist auf 10,6 Prozent gestiegen. Im Vorjahr lag sie noch bei 9,5 Prozent. Im deutschsprachigen Raum hätte sich die Verlagsgruppe "ihre führende Position mit zahlreichen Bestsellern und innovativen Digitalangeboten" behauptet. Einer der Erfolge war das meistverkaufte Sachbuch des Jahres, Walter Isaacsons Biografie "Steve Jobs".

Die zunehmende Verfügbarkeit preiswerter E-Reader und Tablet-PCs hat laut Rabe zu einer deutlich höheren Nachfrage nach E-Books geführt. Die Random-House-Verlage hätten ihre Digitalumsätze vervielfacht und damit vor allem im englischen Sprachraum Absatzrückgänge bei gedruckten Büchern kompensiert.

Weltweit 40.000 E-Books

Die Verlagsgruppe hätte sein E-Book-Angebot bis Ende 2011 auf knapp 40.000 Titel in englischer, deutscher und spanischer Sprache ausgedehnt, ebenso die Publikation von Apps und interaktiven Buchformaten. Rabe kündigte an, dass sich der Konzern künftig "wachstumsstärker, digitaler, breiter und internationaler" aufstellen wird.

"Wir haben im vergangenen Jahr mehr als 40 Millionen E-Books verkauft - und damit unseren Umsatz mehr als verdoppelt", sagte Markus Dohle, CEO von Random House. So würde in den USA 20 Prozent des Umsatzes mittlerweile aus dem E-Book-Geschäft stammen. Dohle will deshalb noch stärker auf die Entwicklung "innovativer digitaler Produkte" setzen, zum Beispiel Texte mit Audioinhalten. Dies soll aber ohne "Vernachlässigung des stationären Geschäfts" geschehen: "Wir wollen weiterhin in das Printgeschäft investieren", so der Topmanager. Zudem sollen Social-Media-Plattformen und Special-Interest-Seiten stärker für die Kundengewinnung genutzt werden. Vor allem junge Leser hat Dohle für das E-Book-Geschäft im Fokus.     

Das Konzernergebnis der Bertelsmann AG ist im vergangenen Jahr von 656 Millionen Euro auf 612 Millionen Euro gesunken. Das ist ein Rückgang von rund 7 Prozent. Ein Grund dafür war das schwache Druckgeschäft. Der Umsatz ist hingegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro gestiegen.

Bertelsmann plant darüber hinaus einen Wechsel der Rechtsform von der Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Ziel sei es, die "Kontinuität des Unternehmens" langfristig zu sichern. So soll der Konzern in eine SE & Co. KGaA umgewandelt werden, um die internationale Ausrichtung des Konzerns zu dokumentieren. "Die Kommanditgesellschaft auf Aktien ist eine verbreitete Rechtsform für Unternehmen mit familiengeprägter Eigentümerstruktur; geschäftsführende Komplementärin soll eine SE (Societas Europaea) sein", erläuterte Rabe.