Die "Aldisierung" im Buchhandel vollzog sich auf Kosten der Buchkultur – und zugleich auf Kosten der angestellten Buchhändler, schreibt Bernhard Rieger in seinem offenen Brief. Diese müssetn auf den verbleibenden Buchverkaufsflächen nicht nur um die Qualität ihrer Tätigkeit, sondern auch um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze insgesamt fürchten.
"Wir brauchen Buchhändler, die Buchhändler sind.“ Das sagte Norbert Niemann (Verband deutscher Schriftsteller/VS) im Mai bei einer Kundgebung von Buchhändlern in München. Er sprach von "Raubbau", "Monokultur" und "Discounter-Mentalität" bei den Buchhandelsketten – und warnte davor, buchhändlerische Arbeit auf das "Niveau einer Hilfskraft" abzusenken.
"Enorme Verantwortung tragen die Eigentümer der großen nationalen Buchhandelsunternehmen – dazu gehört zuvorderst auch die katholische Kirche als Inhaberin des Weltbild-Konzerns, den die Bischöfe jetzt veräußern wollen", so Rieger. Kardinal Reinhard Marx entziehe sich seit Monaten einem dringlich geforderten Gespräch mit der Belegschaft des Weltbild-Tochterunternehmens Hugendubel.
Beim Konkurrenten Thalia würden gleichfalls massive Einschnitte mit Standortschließungen und Entlassungen bevorstehen. Andererseits könne der Internethändler Amazon mit Beschäftigten im Niedriglohnsektor weiterhin ungebremst im Online- und E-Book-Geschäft expandieren.
"Die angestellten Buchhändler benötigen dringend Unterstützung", fordert der Buchhändler. Sie bräuchten eine Lobby, um nicht ganz auf der Strecke zu bleiben. "Wenn nun Autoren feststellen 'Wir Schriftsteller brauchen euch Buchhändler' und sich für den Erhalt dieses gefährdeten Berufsstandes engagieren, dann markiert das den Beginn einer Hoffnung machenden Zukunftsallianz", findet Rieger.
Hier gibt es den kompletten Brief von Bernhard Rieger: http://hugendubelverdi.blogspot.de