Jahrestagung der Jugendbuchverlage

Keine Beitragserhöhungen für Jugendbuchverlage

21. Juni 2012
Redaktion Börsenblatt
Vorsehbar länger debattiert wurde heute Vormittag der Vorschlag des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen avj, nach zehn Jahren die Mitgliedsbeiträge moderat zu erhöhen - und mehrheitlich abgelehnt. Weitere Punkte waren exklusive Seminare und die veränderung der Normverträge.
Eine Erhöhung der respektablen Rücklagen mache derzeit wenig Sinn, da sie keinerlei nennenswerte Zinsen brächten, argumentierte Loewe-Verleger Volker Gondrom. In seinem Bericht zur Rechnungsprüfung hatte Thienemann-Verleger Klaus Willberg den Finanzen der avj zuvor "in der Sprache der Rating-Agenturen AAA" bescheinigt. Dem hielt avj-Vorstand Ulrich Störiko-Blume entgegen, dass man mit einem hohen finanziellen Polster immer handlungsfähig auch in Bezug auf sich ergebende Projekte sei. Nach einer Diskussion über mögliche Staffelungen, Beiträge kleinerer und größerer Mitgliedsunternehmen und die aktuelle Situation des Buchmarkts votierten die Jugendbuchverleger dann mehrheitlich gegen die vorgeschlagene Beitragserhöhung und für ine leichte Abschmelzung der Rücklagen im kommenden Jahr.

Noch-Schatzmeisterin und künftige Vorsitzende Renate Reichstein stellte die Idee vor, gezielt Seminare für Mitarbeiter der avj-Verlage auf dem Mediacampus Frankfurt anzubieten, zu aktuellen Themen wie Urheberrecht für Lektoren oder Gestaltung der U4. Petra Albers (Beltz & Gelberg) begrüßte den Vorstoß, die Seminarthemen genau auf die Bedürfnisse der Jugendbuchbranche zuzuschneiden, Christoph Gondrom (Loewe) den Nebeneffekt, dass Mitarbeiter aus verschiedenen Verlagen sich bei dieser Gelegenheit auch untereinander austauschen könnten. Allerdings sollten, so Oetinger-Verleger Jan Weitendorf, die Seminare an unterschiedlichen Standorten in Deutschland stattfinden. Entscheidend seien sehr gute Referenten, meinte Klaus-Christoph Scheffels (Ernst Kaufmann).

Diskutiert wurde auch, ob die Jahreshauptversammlung weiter in Berlin stattfinden müsse. Ex-Carlsen-Chef und Aladin-Verleger Klaus Humann schlug die Internationale Jugendbibliothek in Schloss Blutenburg vor. Die Anbindung an die Buchtage Berlin stellte sich nicht als zwingend heraus, da nur acht der 54 Tagungsteilnehmer anschließend bei den Buchtagen sind. Neben Vergütungsmodellen für Illustratoren war ein weiterer Punkt der avj-Tagung waren die Veränderungen beim Normvertrag. Die Verlage sind in Verhandlungen mit dem Schriftstellerverband, um die Musterverträge zu aktualisieren und den digitalen Gegebenheiten anzupassen.  Sie wollen E-Book-Rechte und Merchandising-Rechte mit in die Verträge aufnehmen. Bei der Vertragsbeendigungsklausel erläuterte Susanne Barwick von der Rechtsabteilung des Börsenvereins, möchte der Schriftstellerverband eher einen bestimmten Honorarumsatz als Kriterium für die Dauer des Vertrags, die Verlage stellen die Lieferbarkeit auch als E-Book in den Vordergrund. Aber sollen Agenten und Autoren das Printrecht erneut verkaufen können, auch wenn der Verlag das Werk als E-Book bereithält? Derlei Fragen müssen geklärt werden.