Bartelmann, der mit seiner Firma Fachbuchhandel Global nach eigener Aussage mehr als 60 Schulen in Bayern beliefert und ihnen auch eine Verwaltungssoftware anbietet (Schubux), will in der bekannten Starnberger Buchhandlung vor allem zwei Dinge verändern: Das Geschäft mit E-Books soll wachsen (dazu möchte er u.a. den Service erweitern) – außerdem ist geplant, im Laden künftig auch ausgesuchte Weine, Tee und Kaffee zu verkaufen. Damit letzteres gelingt, werde an- und umgebaut, sagt Bartelmann. Daran, die Buchfläche zu reduzieren, denke er jedenfalls nicht. Und was ihm noch wichtig ist: „Die Bücherjolle bleibt ein Familienunternehmen.“ Geführt werde es in erster Linie von seiner Tochter Tina, die seit Mai 2011 in der Buchhandlung arbeitet, und der Prokuristin der Bücherjolle, Irene Held; alle Mitarbeiter, das sind insgesamt zehn, blieben an Bord.
Ole Schultheis (65) hat sich die Entscheidung, seine 210 Quadratmeter Buchhandlung zu verkaufen, nicht leicht gemacht – sagt aber auch: Bartelmann sei der Richtige. „Er weiß sehr genau, wie hoch die Ansprüche unserer Kunden sind.“ Natürlich falle ihm der Abschied von den Kunden schwer („Für die einen war unsere Buchhandlung wie ein Wohnzimmer, für andere eine Sozialstation.“). Andererseits könnten er und seine Frau Ulrike (61) nun endlich die Dinge tun, für die sonst zu wenig Zeit gewesen sei. Spontan nach Berlin zu einer Ausstellung fahren, Freunde treffen – oder die Tochter in Düsseldorf besuchen. Schultheis: „Wir haben noch nie eine ihrer Premieren am Schauspiel miterlebt.“
Die freie Zeit will Schultheis zudem nutzen, um Neues in Gang zu bringen: Seine jüngstes Projekt heißt Kultur für Kids. „Im Moment steht dahinter aber erst einmal nur ein Gedanke", erklärt er. "Ein Konzept gibt es dafür noch nicht.“ Möglicherweise werde er nach dem Verkauf auch Autoren beraten und wieder mehr schreiben – während sich seine Frau auf ihre Lieblingsprofession konzentriert: Kinder- und Jugendliteratur zu fördern.
