Für einen "großen Wurf" sei "unser Urheberrecht mit seiner ausgefeilten Ausgestaltung und dem Ausgleich von privaten Vervielfältigungsinteressen und den Interessen der Urheber und Rechteinhaber an Verwertung viel zu komplex", sagte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk". Stattdessen ginge es immer um die vielen Einzelpunkte; bei einigen sei man jetzt soweit, einen Gesetzentwurf vorzuschlagen – etwa zur Nutzung sogenannter verwaister oder vergriffener Werke. Hier hätte man zunächst auf eine neue EU-Richtlinie warten müssen. "Wir werden dieses Urheberrecht-Wahrnehmungsrecht … beschleunigen. Da kommt ein Vorschlag", bekräftigte die Ministerin im Radio-Interview.
Der "Deutschlandfunk" hatte die Bundesjustizministerin zu den Ergebnissen des von ihr einberufenen "Zukunftsforums Urheberrecht" am 19. September befragt. Das Forum hatten fünf Verbände der Kultur- und Kreativwirtschaft, darunter der Börsenverein, als überflüssig boykottiert. Den Vorwurf einer "Alibiveranstaltung" wies die Ministerin zurück: Die Diskussion über die Zukunft des Urheberrechts sei ein "permanenter Prozess".