Die 68-Jährige Petra Roth, die nach eigener Aussage Preise lieber vergibt, als entgegennimmt, strich in ihrer Dankesrede die enge Verbindung von bürgerlicher Freiheit und der Bedeutung der Ware Buch für die Kultur heraus. "Frankfurt ist die Stadt des Buches, nicht die Stadt der Verlage und - Goethe möge es als erstes schlechtes Beispiel verzeihen - auch nicht die Stadt der Autoren", sinnierte Roth. Das Buch verstehe sie als Träger von Gedanken, die sich nicht einsperren ließen und an unerwarterer Stelle jederzeit zu einem Flächenbrand führen könnten. Sie streifte ihre Auseinandersetzung mit der chinesischen Regierung vor drei Jahren, als die Volksrepublik Gastland der Buchmesse war. Roth, die damals offen mehr Liberalität und weniger zensorische Maßnahmen eingefordert hatte, freute sich darüber, dass in diesem Jahr nicht nur der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels als auch des Literaturnobelpreises aus China stammen.