Druckereien

Offizin Andersen Nexö stellt Insolvenzantrag

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Für die Offizin Andersen Nexö sowie ihre Tochtergesellschaften Messedruck Leipzig und die Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei wurden beim Amtsgericht Leipzig Insolvenzanträge gestellt. Die Unternehmen sollen über einen Insolvenzplan in Eigenverwaltung saniert werden.

Das teilt die Offizin Andersen Nexö (OAN) heute mit. Während der Sanierung laufe der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter. Nicht betroffen von dem Insolvenzanträgen sei die OAN-Tochtergesellschaft Sachsendruck mit Sitz in Plauen.

Im Zuge der Eigenverwaltung kann die Geschäftsführung weiter über das Firmenvermögen verfügen und wird und dabei von einem gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter beaufsichtigt - das Amtsgericht Leipzig beauftrage damit den Rechtsanwalt Rüdiger Wienberg. Der Insolvenzspezialist hat bereits die Arbeit aufgenommen, so die OAN-Pressemitteilung.

Als Grund für die Insolvenzanträge nennt OAN "die Zahlungsunfähigkeit und verschiedene Ereignisse, die zu Umsatzverlusten und veränderten Zahlungsmodalitäten geführt haben". Neben der seit längerem rückläufige Branchenentwicklung habe unter anderem der Ausfall eines Großkunden die Liquidität der Gruppe enorm belastet, erklärte OAN-Geschäftsführer Stephan Treuleben.

Schon seit längerem sei die Notwendigkeit einer finanzwirtschaftlichen Restrukturierung deutlich geworden, fährt Treuleben fort, und in der Folge seien wichtige Maßnahmen eingeleitet worden. Diese sollen jetzt durch den Insolvenzplan fortgesetzt werden.

Von den rund 600 Arbeitsplätzen der Unternehmensgruppe soll der überwiegende Teil erhalten bleiben. "Der Insolvenzantrag ist nicht das Ende dieser Unternehmen", versichert Treuleben. Die Lohn- und Gehaltsansprüche der Mitarbeiter der insolventen Gesellschaften sind über das Insolvenzgeld durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Eine Vorfinanzierung der Auszahlung durch eine Bank werde derzeit vorbereitet.

Hintergrund:

Die Offizin Andersen Nexö GmbH hat sich auf die Komplettherstellung von Büchern und Prospekten spezialisiert. Sie erwirtschaftet mehr als 25 Millionen Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt rund 260 Mitarbeiter in Leipzig und Reichenbach.

Die Messedruck Leipzig GmbH stellt Akzidenzien, Magazine und Periodika, Fach- und Kundenzeitschriften sowie Bücher und Broschüren her. Der Umsatz beläuft sich auf knapp acht Millionen Euro, knapp 60 Arbeitnehmer sind hier beschäftigt.

Die Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei konzentriert sich auf die Weiterverarbeitung von Festeinbänden und Kalendern, Broschüren, Industrie- und Versandkatalogen sowie Flex Covern. Das Unternehmen erzielte mit knapp 60 Arbeitnehmern einen Umsatz von 5,6 Millionen Euro.