AG Publikumsverlage tagt in München

Weisheiten von klugen Köpfen

24. Januar 2013
Redaktion Börsenblatt
Autoren-Normvertrag, Preisbindung, Pirateriebekämpfung - im Münchner Literaturhaus werden am heutigen Donnerstag die nötigen Rahmenbedingungen der Publikumsverlage verhandelt. Nicht gerade visionär – aber notwendig.

Fehlt etwa in schwierigen Zeiten die große Vision? René Strien, Aufbau-Verleger und Sprecher des Vorstands der Publikumsverleger, verweist in dieser Sache an den Börsenverein. Die AG Publikumsverlage wolle für Begegnungen sorgen, man habe keine Weisheiten zu verkünden, kenne aber ein paar kluge Leute – und die habe man eingeladen.

Völlig überflüssig sei das ewige Denken in Dichotomien und der damit verbundene Abgesang an gedruckte Bücher. Als das Flugzeug erfunden wurde, habe man das Rad ja auch nicht abgeschafft. Strien: "Print lebt, die Chancen der Digitalisierung werden ergriffen." Selbst Publikumsverlage würden mit einem Anteil der Digitalsparte am Gesamtumsatz von zehn Prozent rechnen.

Entscheidend sie nicht das Medium, der digitale Markt, sondern die Inhalte. "Das Medium ist flüchtig, die  Inhalte nicht", so Strien. Auch in neuen Medienumfeldern würden es die Verlage schaffen, die auf Inhalte setzen, ihre Individualität und Kreativität bewahren. Das Kapital der Verlage seien die Autoren.

Bleibt das so? Im Selfpublishing sieht Strien jedenfalls keine Konkurrenz. Volle Betreuung der Autoren vom Manuskript bis zum Vertrieb, die Vorfinanzierung der Buchprojekte – das sei etwas, was nur Verlage können. Damit das so bleibt, fordert die AG Publikumsverlage von der Politik das passende Umfeld: "Wir erfüllen eine wichtige Rolle, eine gesellschaftliche Funktion. Dafür wollen wir nicht subventioniert werden, aber die politischen Rahmenbedingungen müssen stimmen", so Strien.

Zu den klugen Leuten, von denen Strien eingang sprach, gehört zum Beispiel der Buchhändler Michael Riehmüller (RavensBuch), der den Verlegern die Buy local-Initiative vorstellen wird, HTWK-Professor Randolf Dieckmann - im boersenblatt.net-Blog lesen Sie seine Ideen zur Zusammenarbeit zwischen Nachwuchs und Verlagsprofis - und der Bibliothekar Arne Upmeier, der das heikle Thema Onleihe beleuchten wird - aus seiner Sicht. Doch zuvor hat der Verband das Wort: Im Grußwort von Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder spielt die Solidarität der Sparten eine große Rolle, Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis stellt das Branchenmarketing vor. Wir berichten!