Ideen-Camp des Börsenvereins

Vier Ausblicke auf ProtoType

6. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
ProtoType - das Innovationsprojekt für Vor-, Quer- und Nachdenker der Branche, geht Mitte März in eine neue Runde. Vier Teilnehmer vom Business-Entwickler bis zum Studenten verraten hier in kurzen Interviews, welche Innovation sie in jüngster Zeit beeindruckt hat. Und auf welche Fragen die Buchwelt dringend Antworten finden muss. 

Wollen Sie ebenfalls bei ProtoType 2013 dabei sein? Dann können Sie sich noch bis zum 10. Februar für das Ideencamp des Börsenvereins anmelden. Beim Auftaktwochenende am Rande der Leipziger Buchmesse werden Sie folgenden Kollegen begegnen:

 

Charlotte Reimann, Junior Product Manager, Kosmos Verlag

Welches Projekt, welches Produkt fanden Sie in den letzten zwei Jahren besonders innovativ – und warum?
Google: Vernetzung, Cloud, Kommunikation, User-Orientierung, Leander Wattig: Vernetzung, Bastei Lübbe: E-Serienroman, Marketing, Acadamy

Was bedeutet Innovation für Sie?
Neues ausprobieren und Bestehendes verbessern, auch wenn der Erfolg zunächst ungewiss scheint und es (noch) kein best-practice-Modell gibt.

Für welches Problem der Branche bedarf es Ihrer Meinung nach dringend eines ProtoTypen?  Und was ist für Sie die zentrale Frage der Branche?
Wie können Verlage mit ihren Inhalten im Netz Geld verdienen? Und wie können sie sich gegenüber internationalen Playern wie Apple, Amazon und vor allem Google behaupten?

 

Armin Schobloch, Produkt- und Businessentwickler, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm

Welches Projekt, welches Produkt fanden Sie in den letzten zwei Jahren besonders innovativ – und warum?
Die Renault Z.E.- Modelle. Sie verbinden bekannte Gewohnheiten (Tanken) und nachvollziehbare Anforderungen (lange Autofahrten) mit moderner Technologie und innovativen Geschäftsmodellen.

Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovativ kann sowohl das kleine Neue wie die große Erfindung sein. Innovativ ist dann etwas, wenn sich dadurch Lebens-, Arbeits-, Denk- oder Verhaltensweisen anpassen und verändern.

Für welches Problem der Branche bedarf es Ihrer Meinung nach dringend eines ProtoTypen?
Und was ist für Sie die zentrale Frage der Branche?
Für Inhalte gibt es kein Schwarz oder Weiß. Doch es muß Werkzeuge geben, die die Vorteile der beiden Welten Print und Digital verbinden, statt dass sie sich gegenseitig bekämpfen.

 

Stefanie Penck, Penck Publishing, München (App-Konzeption und Umsetzung für Museen und kulturelle Institutionen)

Welches Projekt, welches Produkt fanden Sie in den letzten zwei Jahren besonders innovativ – und warum?
Selfpublishing-Modelle, die das Selbstverständnis der etablierten Verlage in Frage stellen; verkehrte Welt der Kasakadenverwertung: vom ebook zum TB zum HC; "Be the Monkey" von Barry Eisler und Joe Konrath, 2011: sehr aufschlussreich und unterhaltsam.

Was bedeutet Innovation für Sie?
Das Verlassen der eingetretenen Pfade, Um- und Neudenken des Immergleichen, Innovation braucht Investition (Idee, Zeit, Budget).

Für welches Problem der Branche bedarf es Ihrer Meinung nach dringend eines ProtoTypen? Und was ist für Sie die zentrale Frage der Branche?
Die Verlage? Brauchen ein neues Geschäftsmodell. Der Buchhandel? Mausetot. Die Autoren? Suchen sich alternative Publikationsmöglichkeiten. Also: Welchen Weg nimmt der Inhalt/Content zum Leser/User und umgekehrt: Welchen Inhalt/Content will der User/Leser und wie findet er ihn? Wie werden daraus für alle Seiten zufriedenstellende Geschäftsmodelle generiert?

 

Paul-Fabian Kremershof, Student, Leipzig

Welches Projekt, welches Produkt fanden Sie in den letzten zwei Jahren besonders innovativ – und warum?
Instagram. Nicht, dass ich ein fanatischer Nutzer dieses Programms wäre, das Fotos einen beschleunigten Alterungsprozess beschert. Jedoch ist Instagram aus doppeldeutiger Sicht innovativ: Es hat zum einem den Zeitgeist gefasst, Erlebtes in Form von Fotos zu "nostalgisieren" und erfährt im Social Web hohe Popularität. Zum anderen verbildlicht es unsere "rückwärtsgewandte" Generation, die durch Ironie, Trash und Nostalgie geprägt ist und ihren eigenen Erlebnisse diese Atribute verleihen möchte. Instagram beweist, dass die Rekombination von alt und neu, sprich, das Alte in den neuen digitalen Kontext zu setzen, Innvationen sind, die Resonanz haben.

Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovationen sind nicht nur Ideen und "Geistesblitze" aus dem Nichts heraus, sondern auch kreative Rekombination vom Bewährten und Guten und diese in einen neuen medialen, situativen und körperlichen Kontext zu stellen.

Für welches Problem der Branche bedarf es Ihrer Meinung nach dringend eines ProtoTypen?  Und was ist für Sie die zentrale Frage der Branche?
Wie kann man dem Digitalen den Charme verleihen, den ein gedrucktes Buch hat?