Gass‘ Roman habe Stingl "alles Erdenkliche an Einfühlung und sprachlicher Erfindungsgabe abverlangt", heißt es in der Begründung der Jury. "So wie sich die Hauptfigur William Frederick Kohler durch einen mit bloßen Händen gegrabenen Tunnel aus seinem Haus hinausarbeiten will, so musste der Übersetzer sich in den ungeheuren Textkörper hineinarbeiten." Stingl bewege sich souverän auf allen Bewusstseinsebenen dieses epochalen Romans, folge dem Autor in sämtliche Niederungen und Höhen des Ausdrucks.
Außer dem Hauptpreis gibt es auch in diesem Jahr wieder einen mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis: Er geht an die junge Übersetzerin Ursel Allenstein – die die Jury mit ihrem "wachen Gespür für die humorvollen und tragischen Zwischentöne des norwegischen Originals“ überzeugte. Allenstein fiel auf mit ihrer Übersetzung des Romans „Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich“ (Hoffmann und Campe, 2011) der Autorin Kjersti A. Skomsvold.
Die Preise werden am 12. Juni im Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen vom Präsidenten der Kunststiftung Fritz Behrens übergeben.