"Ein grundsätzlicher Stolperstein sind die verschiedenen Erwartungshaltungen. Verlage und Autoren neigen zur Ansicht, dass eine Verfilmung per se viel Geld einbringt. Und Produzenten sind enttäuscht, wenn ein Buchbestseller nicht die Massen ins Kino lockt.
Aus Sicht der Verlage sollte man vor allen Dingen prüfen, welche Rechte man bei einem Options- und Verfilmungsvertrag einräumt. Wichtig ist dabei auch, auf den Zeitraum zu achten, für den eine Option vergeben wird. Gibt es mehrere Interessenten für einen Stoff, dann wird der Zeitrahmen natürlich kürzer ausfallen, denn so können weitere Optionen im Spiel bleiben.
Von Seiten der Produktionsfirmen wird wiederum zu klären sein, wer überhaupt ein Mitspracherecht bei der Verwertung eines Stoffes hat. Ist es allein der Verlag oder auch der Autor? Ein Film hat nun mal eine komplexe Produktionsgeschichte und da wollen viele mitreden – gerade bei den Produktionsbedingungen hier in Deutschland.
Es gibt aber noch eine dritte Größe neben Verlagen und Produzenten, die bei der Film- und Fernsehverwertung gut beraten sein will – und das ist der Autor. Verlage müssen Autoren die Sicherheit geben, dass sie sich in diesem Geschäft auskennen und die Autorenrechte wahrnehmen. Manchmal möchten Autoren auch das Drehbuch schreiben, haben allerdings keine Drehbucherfahrung. Und in manchen Fällen wird dann ein solcher Wunsch schon zu einer Herausforderung für den Produzenten.
Trotzdem glaube ich, dass es ein Gewinn für beide Seiten sein kann, wenn der Autor der Romanvorlage mit einem professionellen Drehbuchautor gemeinsam agiert. Ein gutes Beispiel dafür ist Daniel Kehlmann, der das Drehbuch für die "Vermessung der Welt" zusammen mit Detlev Buck und Daniel Nocke verfasst hat."