Suhrkamp-Insolvenzplan: Lesetipp

Ernüchternde Details

19. August 2013
Redaktion Börsenblatt
"Welt" und "Welt am Sonntag" breiten in zwei Artikeln Details des Suhrkamp-Insolvenzplans und eines internen Gutachtens aus. Das Fazit der Autoren: Hans Barlach würde bei Umsetzung des Plans Einfluss und Vermögen verlieren; eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung des Verlags wäre nicht garantiert.

Die von den Springer-Zeitungen ausgewerteten Papiere, die im juristischen Normalfall nur Verfahrensbeteiligten zugänglich sind, verraten den Autoren zufolge Einiges über die wirtschaftliche Schwäche des Suhrkamp Verlags. So seien beispielsweise von 6.000 der insgesamt 9.000 vorrätigen Titel des Verlags im vergangenen Geschäftsjahr weltweit jeweils weniger als 100 Exemplare verkauft worden, heißt es im "WamS"-Artikel.

Den Wert der rund 30.000 Verlagsverträge taxiere Insolvenzgutachter und Sachwalter Rolf Rattunde auf Null Euro. Begründung: Die Autoren dürften bei einem Eigentümerwechsel wieder die Eigennutzung verlangen.

Nach Einschätzung der "Welt" (in der Ausgabe vom 19. August) ist der Insolvenzplan darauf angelegt, die Medienholding als Minderheitsgesellschafter weitgehend zu neutralisieren. Nicht nur würde bei einer Umwandlung der Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft der Aktienwert drastisch sinken, sondern auch die Verlagsanteile würden durch Kapitalerhöhung (Ausgabe von 25.000 neuen Aktien) schrumpfen. Wenn die Wunschinvestoren – das Ehepaar Ströher mit ihrer SFO GmbH – in den Verlag einstiegen, hielte Barlach nur noch 26 Prozent der Anteile. Das Angebot des Deutschen Taschenbuch Verlags und seiner Gesellschafter, sich am Verlag zu beteiligen, werde im Insolvenzplan mit keiner Silbe erwähnt, so die "Welt"-Autoren.