Bayerischer Kleinverlagspreis an Horncastle verliehen

Junge Leser zu Co-Ausstellern werden lassen

25. November 2013
Redaktion Börsenblatt
Zum Auftakt des Markts der unabhängigen Verlage hat das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Literaturfests München am 22. November den Kleinverlagspreis an den Horncastle Verlag verliehen.

Seit fünf Jahren wird der Bayerische Kleinverlagspreis mit wachsendem Medien-Echo verliehen. Dazu trägt einerseits die gestiegene Preissumme bei (7.500 Euro) und andererseits die Verleihung selbst, die nach Verlag individuell gestaltet wird. Der feierliche Abend im Münchner Literaturhaus trug die Handschrift der ausgezeichneten Verlegerin Mona Horncastle. Sie hatte zum Festakt zahlreiche Kooperationspartner, u.a. das Vororchester des Theresiengymansiums ins Literaturhaus in München gebeten. Unter den Grußrednern hob Jörg Platiel, Vorsitzender des Landesverbandes die Förderung der Verlage in Bayern hervor. Es freute ihn besonders, dass diesmal einem Kinder- und Jugendbuchverlag die Ehre zuteil wurde. "Leseförderung ist uns ein ganz besonderes Anliegen", so Platiel.

An einem Werkstattgespräch nahmen mit prägnanten Aussagen u.a. Martina Oberprantacher vom Lenbachhaus ("Museen wollen dienstleistungsorientiert sein, aber das kommt meistens zu kurz"), Sylvia Schoske vom Museum Ägyptischer Kunst ("es mangelt nicht an Ideen, aber an Geld") und "der verlegerische Vater von Ritter Rost", Ralph Möllers teil, der das "Sendungsbewusstsein" von Verlagen, Museen und anderen Kulturvermittlern hinterfragte. Die Runde erörterte Probleme, die auch den Kleinverlag Horncastle bei vielen Projekten beschäftigen: Wie lockt man Kinder und Jugendliche ins Museum? Wie vermittelt man Musik und Kunst in Buchform? "Die Sender-Funktionen werden seit Facebook demokratisiert. Wir brauchen bei allen veröffentlichten und vermittelten Werken künftig einen Sender-Knopf", so Möllers. Er erzählte von einem Dialog unter Jugendlichen, den er in der U-Bahn aufgeschnappt hatte: "Wo fährst du hin?" "Ins Museum." "Ey, Alter, was ist los? Hast du Scheiße gebaut?" Hier könne dank der sozialen Medien vieles verbessert werden. Man könne die Jugendlichen im Museum oder beim Lesen für Exponate und Texte begeistern, indem sie Co-Aussteller und Co-Sender werden, erklärte Ralph Möllers. "Es ist eine großartige Chance, die wir jetzt haben und auf einen Fall versemmeln dürfen."