Arndt Geiwitz, vorläufiger Insolvenzverwalter der Verlagsgruppe Weltbild, akquiriert derzeit nicht nur Kaufinteressenten, sondern erstellt auch den sogenannten Datenraum, der ihnen Einblick in das Zahlenwerk des Unternehmens bietet. In ein bis zwei Wochen könnte diese Übersicht vorliegen.
Die Zahl der Interessenten liegt nach Angaben von Geiwitz‘ Sprecher Patrick Hacker inzwischen weit höher als die in Presseberichten genannten zwei. Erst wenn der Datenraum erstellt sei, könnten potenzielle Investoren ein Angebot abgeben. Die aussichtsreichsten Offerten würden dann konkret verhandelt. Eine Vorhersage, wann es so weit sei, sei "faktisch heute nicht möglich", sagt Hacker. Man sei "vorsichtig optimistisch", was den Fortgang des Verfahrens betreffe.
Dafür spreche auch das Kundenverhalten: Der in Vergleichsfällen übliche massive Umsatzeinbruch (bis zu 70 Prozent) sei bei Weltbild nicht eingetreten, so Hacker. Im Gegenteil: Die Umsatzeinbußen würden sich kontinuierlich verringern, man sei auf dem Wege der Normalisierung. Um den positiven Trend zu verstärken, wolle Weltbild weitere Impulse setzen. Dazu gehörten nicht nur die TV-Werbespots, sondern auch andere Maßnahmen wie Gutschein-Aktionen oder Preisnachlässe. All dies erhöhe zugleich die Motivation für Investoren, bei Weltbild einzusteigen, so Hacker. Es sei zunächst wichtig, dass Geld hereinkomme; die Lieferanten blieben Weltbild treu, weil sie neue Ware lieferten und diese bezahlt werden; und die Investoren hätten ein Interesse daran, dass die Zahlen stimmen und das Geschäft gut läuft.
Die Lohnfortzahlung für die Mitarbeiter sei durch eine Insolvenzgeld-Vorfinanzierung bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang April gesichert. Erst, wenn der offizielle Beschluss zur Eröffnung des Insolvenzverfahren ergangen sei, würde die Bundesagentur rückwirkend drei Monate die Lohnzahlungen übernehmen. Da die entsprechenden Forderungen zuvor an die vorfinanzierenden Geldinstitute abgetreten wurden, könne das Geld der Bundesagentur direkt an diese durchgereicht werden. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei spätestens Anfang April zu rechnen.
Im Augenblick, so Hacker, verfüge Weltbild über einen ausreichend großen finanziellen Puffer – auch dank des Massekredits der Kirchen – , so dass Lieferanten sicher sein können, für ihre Ware auch bezahlt zu werden.