Die nächste Hürde ist die Sichtbarkeit der Titel im Laden. Sicher, ich weiß, dass sich jeder Verlag eine Frontalpräsentation wünscht und dass das aufgrund der begrenzten Quadratmeter Verkaufsfläche nun mal nicht geht. Aber wenn Bände wie unsere, die über das Auge funktionieren, nur mit dem Rücken im Regal stehen, nehmen die Kunden sie nur sehr bedingt wahr. Besonders ärgerlich finde ich es, wenn etwa kurz vor der letzten Bundestagswahl unser aktueller Cartoon-Band „Prost Wahlzeit“ nur im Regal zu finden ist: Da werden Verkaufschancen komplett vertan.
Generell wünsche ich mir eine größere Bereitschaft, sich auf die Produkte der kleineren Verlage einzulassen, immer wieder auch einzelne Titel zu testen, ihnen die Chance für einen Auftritt zu geben. Schließlich gilt es, nach den ersten Verkäufen den Kontakt zu halten – da tritt wieder die knapp bemessene Zeit sowohl bei den Sortimenten als auch bei uns kleinen Verlagen in den Vordergrund. Irgendwie müssen Zeit und Aufwand im Verhältnis zum Ertrag stehen, und da schneiden die anderen Vertriebskanäle oft besser ab als das Sortiment. Nichtsdestotrotz würden wir gerne weiter zueinanderfinden. Wahrscheinlich gilt auch hier: Steter Tropfen höhlt den Stein, viele gute Erfahrungen verbessern das Standing. Und persönliche Kontakte zu Buchhändlern sind eben auch durch nichts zu ersetzen."