Ratgeberverlage sind gut im Geschäft

Modische Maschen

20. Februar 2014
von Börsenblatt
Ratgeber treffen den Zeitgeist, machen die machen die Ausnahme zur Regel: Für keine Warengruppe lief es im vergangenen Jahr besser - 2013 stiegen die Einnahmen um 5,6 Prozent, wie aus einer Analyse hervorgeht, die Media Control® GfK International im Auftrag von boersenblatt.net erstellt hat.

Die nützlichen Bücher gehören damit zu den wichtigsten Wachstumstreibern auf dem Buchmarkt. Besonders stark nachgefragt waren Ratgeber, in denen es um kulinarische Genüsse geht (Segment: Essen & Trinken, plus 17 Prozent; siehe Grafik), um Gesundheit (plus 8,9 Prozent), kreative Ideen und Handarbeiten (Segment: Hobby / Haus, plus 8,1 Prozent).

„Verbraucher suchen die Balance zwischen digitaler und realer Welt“

Das Selbermachen – neudeutsch: do it yourself – gehört weltweit seit Jahren zu den stärksten Trends. „Verbraucher sind auf der Suche nach Balance zwischen digitaler und realer Welt“, erklärt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit Blick auf die Deutschen, und kommt damit zu einem ähnlichen Fazit wie die Forscher, die im Auftrag der Otto Gruppe 2013 eine Studie zum ethischen Konsum und Lebensqualität verfasst haben.  

Sie sehen in der Renaissance der Do-it-yourself-Kultur einen Beleg "für den Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von gegebenen wirtschaftlichen Infrastrukturen". Menschen würden im klassischen Wortsinn zu Prosumenten, sagen sie. Und prognostizieren, dass die Bedeutung des Selbermachens auch in der nicht¬digitalen Welt weiter steigt. Der Grund: „Das Gefühl, etwas Besonderes zu machen, selbst etwas zu leisten und dabei unabhängig zu sein, steigert die Lebensqualität.“

 

Ein hart erkämpfter Erfolg

Ratgeberverlage wissen das, haben ihre Programme darauf ausgerichtet, ihr Marketing und ihren Vertrieb  - der Erfolg ist hart erkämpft. Dass sie nun Monat für Monat zulegen, im vergangenen Jahr sogar ein Plus 5,6 Prozent einfahren, hielten viele noch vor einem Jahr für undenkbar. Der Status quo heute:  Das Internet mit seiner unüberschaubaren Vielfalt drängt Ratgeberverlage nicht an den Rand, sondern holt sie zurück in die Mitte des Marktes (siehe Grafik: Umsatzentwicklung im Langzeitvergleich).

Dass auch die Preise ihren Anteil am Aufschwung haben, liegt nahe – und ist für den Markt ja im Grunde auch ein gutes Zeichen: Wie es aussieht, sind die Zeiten, in denen ¬Ratgeber vom Billig-Image verfolgt wurden, ein für alle Mal vorbei; 2013 kostete ein Ratgeber im Schnitt 14,06 Euro, das waren 2,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor und knapp 14 Prozent mehr als 2007 (siehe Grafik). 



Mehr zum Thema erfahren Sie im BÖRSENBLATT-Spezial Ratgeber, das heute erscheint. Zum Beispiel:
  • wie Buchhandlungen den Aufschwung für sich aktiv nutzen;
  • wieso Ratgeberverlage vor dem Internet nicht kapitulieren, sondern von ihm profitieren – und auf welche Trends sie setzen;
  • welche Novitäten sich für Hobbykünstler, Gartenenthusiasten und Gesundheitsbewusste lohnen;
  • und welche Kreativ-Ratgeber sich derzeit am besten verkaufen (Top 25 im Januar 2014, laut Media Control® GfK International).