Gastland FBM 2015

Indonesien wirbt für Übersetzungen

16. Juli 2015
von Holger Heimann
Der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2015 stellte in Leipzig ein Programm zur Übersetzungsförderung vor. Ziel ist es, rund 100 Titel in Frankfurt zu präsentieren.   Während Finnland in Leipzig die große Deutschlandtournee seiner Autoren eröffnete, eine Reise, die in Frankfurt während der Buchmesse im Oktober ihr Finish und den Höhepunkt erleben wird, kündigte sich am Leipziger Messesamstag bereits der nächste Ehrengast an: Indonesien.

Die kurze, durchaus charmante Präsentation verhalf zu einem ersten Eindruck vom Ehrengast des Jahres 2015. Das Land, das mit 244 Millionen Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten der Welt gehört, zählt über 1.000 Verlage. Diese produzieren rund 30.000 Titel jährlich. Deutlich an der Spitze mit einem Anteil von 23 Prozent liegt dabei das Kinder- Und Jugendbuch, die Belletristik folgt mit 13 Prozent erst auf Rang zwei. Diese Angaben machte Lucya Andam Dewi, Vorsitzende des indonesischen Verlegerverbands IKAPI.  

Vor allem aber wollte die indonesische Delegation für das 2013 ins Leben gerufene großzügige Übersetzungsprogramm werben. Mit 720.000 Euro will der Inselstaat alles in allem Übersetzungen fördern; zwischen zehn und 30 Euro sollen pro Seite gezahlt werden, sagte der Chef des Organisationskomitees Agus Maryono. Für die Gelder bewerben können sich in- und ausländische Verlage, Autoren und Übersetzer gleichermaßen. Voraussetzung für eine Förderung ist allerdings, dass Übersetzungen bis zum November 2014 vorliegen. Eine Vorschlagsliste mit Titeln und Autoren gibt es nicht und soll auch nicht erstellt werden. Man wolle niemanden von vorneherein ausgrenzen, so die Begründung der Initiatoren der Förderprogramms. Unklar ist bislang jedoch, ob sich überhaupt ausreichend viele qualifizierte Übersetzer finden lassen, um das ehrgeizige Ziel, in Frankfurt 100 übersetzte Titel zu präsentieren, auch erreichen zu können. Doch die Indonesier wollen sich anstrengen: In den nächsten Wochen soll das Übersetzungsprogramm via Roadshow in Deutschland bekannt gemacht werden, sagte Maryono. Informationen dazu gibt es zudem bereits jetzt im Netz (indonesiafbf.com).Während zunächst ausschließlich Übersetzungen ins Deutsche und Englische gefördert werden, werde das Programm später auch auf andere Sprachen ausgedehnt.

Enthusiastisch klang schon jetzt jedenfalls der Botschafter Indonesiens, Fauzi Bowo, der aus Berlin angereist war: Der Gastlandauftritt ermögliche Indonesien „eine neue Dimension der Interaktion mit Deutschland und er Welt“, sagte er. Es gehe nicht nur um Literatur, sondern darüber hinaus auch um Völkerverständigung.