boersenblatt.net-Serie (4): Wie verändert sich Ihre Buchmesse bis 2020?

"Ein riesiges Ereignis, das Leser zu Büchern bringt"

21. März 2014
Redaktion Börsenblatt
Die Buenos Aires Book Fair zieht Jahr für Jahr rund eine Million Besucher an - sie ist der Treffpunkt in Lateinamerika. Ob sich das durch die Digitalisierung ändern wird, und welche Rolle Konferenzen und  Fachprogramme künftig spielen? Antworten von Buchmesse-Direktorin Gabriela Adamo,im vierten Teil unserer Messeserie.

Gabriela Adamo: "Jede Buchmesse ist anders. Das  macht es schwierig, Antworten zu geben, die für alle gültig sind. Für uns gilt: Wir sind immer stolz darauf gewesen, eine Publikumsmesse zu sein – ein riesiges Ereignis, das Leser zu Büchern bringt. Natürlich haben wir unser Fachprogramm (drei Tage sind die Türen nur für Insider aus der Branche geöffnet), aber unser Hauptanliegen ist, den Weg, auf dem Bücher gemacht und gelesen werden, zu bereichern.

Wir glauben, dass Buch­messen auch künftig große, festliche Treffen rund um das Lesen sind, ganz gleich, wie das Lesen selbst sich verändert. Aus unserer Sicht werden gedruckte und elektronische Bücher noch für eine lange Zeit nebeneinander existieren, und wir denken auch, dass diePlayer von heute nicht verschwinden, sondern sich anpassen.

Als größte Plattform für Diskussionen rund um Bücher in Lateinamerika und Spanien ist es unser Ziel, all diese Player zusammenzubringen – ihnen Raum zu geben, um über die Veränderungen zu diskutieren und gemeinsam neue Wege zu schaffen.

Buchmessen müssen die Diskussion anstoßen

Natürlich stellen wir uns das als ein großes Ereignis vor, mit Messeständen, die sich den Raum mit neuen Formaten teilen, in denen immaterielle Inhalte präsentiert werden (eine knifflige Herausforderung, der wir uns gerade stellen); mit Autoren, die um den Globus reisen, um ihre Leser und Fachleute zu treffen, die immer noch den Wunsch haben, sich Face-to-Face zu sehen – um konkrete Probleme zu lösen und von unterschiedlichen Erfahrungen zu lernen. Buchmessen können den Veränderungen nicht nur folgen, sie müssen auch die Diskussion anstoßen und sicherstellen, dass man die Grund­bedürfnisse von Lesern – freie Wahl, einfacher Zugang, gute Qualität und echte Anregung auf allen Stufen – immer im Blick behält."

Buenos Aires Book Fair, 24. April – 12. Mai 2014
Aussteller: mehr als 400 (ca. 45 000 Quadratmeter)
Besucher: rund 1,1 Millionen (darunter ca. 10 000 Fachbesucher)

Veranstalter: Fundación El Libro, eine Stiftung, die von 14  Kultur­institutionen getragen wird, u. a. von der Autorenvereinigung (SADE), dem Verlegerverband (CAL) und dem Verband der Buch- und Schreibwarenhändler (FALPA)    
www.el-libro.org.ar


SERIE boersenblatt.net-Umfrage unter Messe-Chefs

Buchmessen sind ein Barometer für Marktverschiebungen. Welche Metamorphosen ihnen selbst bis 2020 bevorstehen und wie sie um Aussteller und Besucher werben wollen: boersenblatt.net präsentiert Antworten aus erster Hand, aus aller Welt.

Oliver Zille
, Direktor der Leipziger Buchmesse (1)
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse (2)
Jacks Thomas, Direktorin der London Book Fair (3)
Gabriela Adamo, Direktorin der Buenos Aires Book Fair (4)
Steven Rosato, Event Direktor der Book Expo America (5)
Jacek Oryl, Direktor der Warsaw Book Fair (6)