Bruno Gmünder meldet Insovenz an

Traditionsverlag für schwule Medien in der Krise

30. Mai 2014
Redaktion Börsenblatt
Das traditionsreiche Verlagshaus für schwule Medien Bruno Gmünder hat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Insolvenzantrag gestellt. Der Verlag verzeichnet seit Jahren Rückgänge bei einst umsatzstarken Produkten.
Die neue Geschäftsleitung, bestehend aus Tino Henn, Nik Reis und Michael Taubenheim, hat seit Übernahme des Unternehmens im Sommer 2011 versucht, einen grundlegenden Change-Prozess umzusetzen, der eine Überarbeitung der Arbeitsorganisation, der kommunikativen Infrastruktur sowie eine Optimierung der Produktpalette beinhaltete.

„Die notwendigen Anpassungen an den digitalen Wandel und die Modernisierung des Unternehmens haben jedoch deutlich mehr Ressourcen in Anspruch genommen als ursprünglich abzusehen war. Weiterhin konnten die neuen Geschäftsmodelle den stark fallenden Umsatz der ehemals umsatzstarken Produkte noch nicht kompensieren."

Neue Mittel seitens der Bank, mit denen die Insolvenz hätte abgewendet werden können, wurden nach Angaben des Verlags nicht bewilligt. Die erforderliche Sanierung und Neustrukturierung des Unternehmens soll nun im Rahmen der Insolvenz erfolgen.

"Diese Krise ist ein Neuanfang, der Wege frei räumt, die vorher versperrt waren", zeigt sich Tino Henn, Vorsitzender der Geschäftsführung, optimistisch.

Das Verfahren biete die Chance, die in die Zukunft weisenden Modernisierungen des Unternehmens fortzusetzen. Der Betrieb soll wie gewohnt weitergehen. Die Brunos-Stores, der Versandhandel über brunos.de, die Redaktionen der Belletristik- und Fotobuchabteilung, des "Spartacus", "Spartacus-Traveler", der "Männer" und anderer umsatzstarker Produkte des Hauses sollen in gewohnter Weise weiter arbeiten.

Die Bruno Gmünder Group wurde 1981 in Berlin gegründet. Heute gehört das Unternehmen mit ca. 80 festen und zahlreichen freien Mitarbeiten zu den Marktführern im Bereich schwuler Medien. Im Angebot sind zahlreiche Print- und vermehrt auch digitale Produkte, wie E-Books, Apps und Websites. Zum Programm gehören Reiseführer, Magazine, Fotobücher, Comics und Sachbücher.