Reaktion auf "massive Preissteigerungen" / De Gruyter begründet Preisanpassungen

Sächsische Hochschulbibliotheken streichen Verlage aus Angebot

18. Juni 2014
Redaktion Börsenblatt
Zwei sächsische Hochschulbibliotheken – die SLUB Dresden und die UB Leipzig haben vier große Verlage aus ihrem Portfolio für nutzergesteuerte Erwerbung (Patron Driven Acquisition, PDA) gestrichen. Als Grund werden "massive Preissteigerungen" bei der E-Book-Kurzleihe (sog. Short Term Loans) genannt.

Bis auf Weiteres seien die Titel der Verlage Taylor & Francis, De Gruyter, Cambridge University Press und Oxford University Press nicht mehr über die PDA-Plattform Ebook Library verfügbar, teilen die Bibliotheken mit. Der Schritt, den das Einkaufskonsortium der sächsischen Hochschulbibliotheken unterstützt habe, sei erfolgt, nachdem die Verlage die Entgelte für die Short Term Loans um bis zu 150 Prozent erhöht hatten. Die Short Term Loans ermöglichen einen Zugriff auf E-Books für einen Zeitraum von bis zu sieben Tagen.

Sven Fund, Geschäftsführer von De Gruyter, räumte gegenüber boersenblatt.net die Preiserhöhungen ein, nannte aber zugleich den Grund dafür: Die Bibliotheken hätten den Schwerpunkt der nutzergesteuerten Erwerbung (PDA) so verschoben, dass an die Stelle des Erwerbungsmodells ein Leihmodell getreten sei, das eben nicht zum Kauf der entliehenen Titel geführt habe. Er habe zwar Verständnis für die Budgetprobleme der Bibliotheken, so Fund, die nun eingeübte Praxis sei aber für seinen Verlag (und analog für die anderen Verlage) "wirtschaftlich nicht mehr darstellbar" gewesen. Ohne Preiserhöhung könne man das PDA-Geschäftsmodell nicht nachhaltig betreiben. Fund ist jedoch davon überzeugt, im Gespräch mit den Bibliotheken eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden.