Perseus Book Group wird verkauft

Hachette und Ingram greifen zu

25. Juni 2014
Redaktion Börsenblatt
Auf dem US-Buchmarkt steht die nächste Konzentrationswelle an: Die Perseus Book Group soll bis Ende Juli verkauft – und zerschlagen werden. Hachette sichert sich die auf Sachbücher und Ratgeber spezialisierten Verlage, das Dienstleistungsgeschäft übernimmt Ingram.

Dass die bis dato unabhängige Perseus Book Group einen neuen Eigentümer bekommen würde, ist seit gut zwei Jahren absehbar – seit dem Tod des Gründers und Inhabers Frank Pearl. Nun wird klar: So, wie Pearl sein Unternehmen angelegt hat, kann es nicht bleiben. Bis Ende soll die Firmengruppe aufgespalten werden – ein Teil geht an Hachette, zwei gehen an den Dienstleister Ingram. Angaben zum Kaufpreis machen die beiden Unternehmen nicht. 

Hachette wächst und gewinnt in den USA an Reichweite

Die Lagardère-Tochter Hachette setzt ein Jahr nach der Fusion von Penguin und Random House damit ein Ausrufezeichen. Die Verlagsgruppe vergrößert durch den Kauf ihre Reichweite im Sachbuchmarkt, bei Ratgebern und Wissenschaftstiteln (Perseus Academic).

Perseus gehört zu den zehn größten Publikumsverlagen in Übersee – Jahr für Jahr erscheinen in den Imprints rund 700 Novitäten, die Backlist umfasst mehr als 6.000 Titel. Unter dem Dach von Perseus gibt es die Imprints Avalon Travel, Basic Books, Da Capo Press, Lifelong Books, PublicAffairs, Running Press, Seal Press und Westview Press. Darüber hinaus kooperiert Perseus mit Nation Books und Weinstein Books (Joint Venture).

Laut Publishers Weekly kommen die Perseus-Verlage auf ein Umsatzvolumen von jährlich rund 100 Millionen US-Dollar (ca. 73,5 Mio. Euro), was für Hachette bedeutet: Die neue Umsatzmarke liegt – inklusive Perseus – künftig bei etwa 700 Millionen US-Dollar (ca. 514 Mio. Euro). Hachette will zwar die Verlage erhalten und auch die Mitarbeiter übernehmen, wie Publishers Weekly berichtet − aber nicht die Perseus-Standorte (insgesamt hat Perseus lt. Website 650 Mitarbeiter). 

 

Ingram übernimmt die Auslieferungen und die Digital-Dienstleister Constellation

Den Brocken, den  Ingram schultert, ist sogar noch etwas größer als die Verlagssparte – die Jahreseinnahmen liegen hier bei etwa 300 Millionen US-Dollar (ca. 220 Mio. Euro), meldet Publishers Weekly. Ingram übernimmt die Perseus-Firmen: Publishers Group West (PGW), Consortium Book Sales & Distribution, Perseus Distribution Services, Legato Publishers Group und den Digital-Dienstleister Constellation.

Die Perseus-Auslieferungen arbeiten nach Angaben von Ingram aktuell für mehr als 400 unabhängige Verlage unterschiedlicher Größen (u.a. Grove Atlantic, DreamWorks Press, Harvard Business Review Press, City Lights).