Seit 2009 sind bislang bei der Aktion "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein: Kinderbücher für die Tafeln" mehr als 400.000 neue Bücher an Kinder ausgegeben worden. "Seit fünf Jahren können sich zumindest einmal im Jahr Kinder auf ein eigenes neues Buch freuen − das ist nicht viel und doch sehr viel, wenn man sich die aufgeregte Freude der Kinder anschaut", sagen Annelie und Wilfried Stascheit von der Selbst.Los Kulturstiftung. "Und es ist viel, weil es hilft, dass Bücher auch in Haushalten, in denen das Geld dafür nicht da ist, keine exotischen Fremdkörper bleiben." Nach ihren Angaben gibt es mehr als 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik, die aufgrund ihrer familiären finanziellen Situation keine Möglichkeit haben, eigene Bücher zu besitzen. "Das heißt, jeder siebente Heranwachsende ist betroffen. Wir wissen inzwischen, dass ein bücherfreies Zuhause auch automatisch Schulchancen reduziert. Kinder brauchen eigene Bücher, die sie in Besitz nehmen können, immer wieder hervorkramen, mit sich herumtragen."
Finanziell getragen wird das Engagement von der "Selbst.Los!-Kulturstiftung", die das Verlegerehepaar Annelie und Wilfried Stascheit 2007 aus Teilen des Verkaufserlöses ihres Verlags (Verlag an der Ruhr) gegründet hat. Die Idee für die Aktion: Verlage liefern neue Bücher etwa aus Überproduktionen oder wegen Coverwechsel, die sie normalerweise nicht ausliefern oder verramschen würden, an das Lager der Stiftung. Für diesen Aufwand können sie auch eine Spendenbescheinigung erhalten. Über die bestehenden, eingespielten logistischen Strukturen des Buchhandels (Bücherwagen etc.) gelangen die Bücher dann an die Buchhandlungen und von dort zu den Tafeln. Dort werden sie gezielt an bedürftige Kinder und Jugendliche verschenkt, die in der Regel noch nie ein eigenes Buch besessen haben.
Als entscheidende Punkte bei diesem Projekthebt Wilfried Stascheit hervor, dass die Kinder neue und keine gebrauchten Bücher erhalten, die sie wieder zu Kindern zweiter Klasse degradieren würden: "Sie bekommen eigene Bücher, keine Leihgaben, mit denen sie nichts machen dürfen, zum Beispiel 50-mal in fünf Monaten lesen, verkramen, bemalen, unters Kopfkissen legen usw. Das ist eine emotionale Geschichte! Und die Kinder bekommen nicht alle das gleiche Buch, sie dürfen sich ihr Lieblingsbuch aussuchen."
Kontakt:
"Selbst.Los! Kulturstiftung Annelie und Wilfried Stascheit", Rebweg 18, 88699 Frickingen-Bodensee
Mail: a.stascheit@selbstlos-stiftung.de., www.selbstlos-stiftung.de Tel: 07554 9866575