Ravensburger als größter Kinderbuchverlag in den ersten drei Quartalen

Digitales Geschäft und das Literarische werden forciert

9. Oktober 2014
Redaktion Börsenblatt
Mehr als 400 Millionen Euro Umsatz sind von Januar bis September 2014 mit Kinder- und Jugendbüchern gemacht worden. 48,1 Millionen Euro entfallen dabei auf den Ravensburger Buchverlag, wie der kaufmännische Geschäftsführer Johannes Hauenstein im Wirtschaftspressegespräch mitteilte - wonach der Verlag mit einem Anteil von 10,6 Prozent den Kinder- und Jugendbuchmarkt anführt.

Erhoben wurden die Zahlen von GfK Entertainment. Im Gegensatz zur Belletristik, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 6,7 Prozent verkraften musste, haben die deutschsprachigen Kinder- und Jugendbücher nur ein Minus von 1,4 Prozent zu verzeichnen. Nimmt man die Non-Books hinzu, ergibt sich sogar nur noch ein Minus von 0,4 Prozent. "Ein spätes Ostern und die sommerlichen Temperaturen im Frühjahr sind nicht gerade förderlich für den Verkauf gewesen" meinte Hauenstein und konstatierte, dass es "nach einem bestsellergetriebenen Vorjahr acht Prozent weniger Käufer" im genannten Zeitraum gegeben habe.

"Allerdings ist der Markt stabil, auch wenn die Zahl der Einkaufsstätten zurückgeht", sagte Hauenstein, dem die zurückgehenden Möglichkeiten zur Präsentation der Produkte Sorge machen. Positives konnte er bezüglich der Kunden vermelden: "Die Basis-Käufergruppe ist stabil - die Kaufintensität und die Ausgaben pro Käufer sind um vier Prozent gestiegen."

Der verlegerische Geschäftsführer Martin Bethke berichtete, dass die Tiptoi-Reihe (mehr als 11,5 Millionen verkaufte Produkte im In- und Ausland) weiter ausgebaut werde. Generell solle das digitale und hybride Geschäft (Umsatzanteil: knapp 20 Prozent) forciert werden. Derzeit hat Ravensburger rund 300 E-Books im Programm, im Herbst sind erste enhanced E-Books für Erstleser gestartet. "Wir setzen auf das E-Pub3-Format, bei dem wirklich Interaktion möglich ist" - auch beim gestern auf der Buchmesse vorgestellten neuen Tolino ist Ravensburger mit diesem Format mit dabei. 

Neben dem digitalen Geschäft will Bethke gleichzeitig auch back to the roots - er sieht erkennbares Wachstumspotenzial in der Belletristik: "Wir wollen wieder mehr als literarischer Verlag wahrgenommen werden, was uns in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist." Dabei setzt er auf den neuen Programmleiter Simon Decot und gibt die Maxime aus: "In den Mittelpunkt wollen wir wieder den Autor/Illustrator und dessen Geschichte stellen."