Neues Berliner Literaturfestival von 24.-30. April

Premiere für Read!Berlin

6. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Read!Berlin, dem neuen Literaturfestival, hat laut Ankündigung die Hauptstadt selbst zum Thema: Berlin als Ort der Widersprüche und Sehnsüchte, der wechselvollen Vergangenheiten. Vom 24. bis 30. April bestreiten 40 Autoren 27 Veranstaltungen an 15 Orten rund um die Torstraße in Berlin.

Was die Besucher bei der Premiere des neuen Berliner Literaturfestival erwartet, fasst die Presseinformation so zusammen: "Berlin als Ort der Widersprüche und Sehnsüchte, der wechselvollen Vergangenheiten, des Mauerbaus und Mauerfalls, des Electro und Swing, der Jungen und Alten, der Internationalisierung, der Gentrifizierung sowie Verdrängung, der Start-Ups und der vielen Flucht- und Einwanderungsgeschichten. Berlin als Metropole, als Metapher für Um- und Aufbruch. Berlin als Schmelztiegel und Spannungsfeld."

Zum Auftakt von Read!Berlin schildern am 24. April in Anlehnung an Brechts Flüchtlingsgespräche die in den Libanon und nach Deutschland geflohenen Autoren Dima Wannous und Aboud Saeed ihre Eindrücke aus der Zeit vor und während des aktuellen Syrienkrieges. Die Schauspieler Denis Moschitto und Harald Polzin lesen aus deren Werken "Dunkle Wolken über Damaskus" und "Der klügste Mensch im Facebook".

Bei den "Vergessenen Premieren" geht es um vom NS-Regime verbannte Autoren und Autorinnen, deren Werke zum Teil auch verbrannt wurden. Kaum jemand erinnert sich heute noch an sie. Im Mittelpunkt steht Lili Grün, eine jüdische Wienerin, die die wilden Zwanzigerjahre in Berlin so anschaulich schildert, dass es "an Techno, Testosteron und Tristesse der Singlehauptstadt von heute erinnert", so die Veranstalter.

Weitere Höhepunkte im Programm:

  • Es gibt einen Deütantensalon mit Sabine Kray, Andreas von Flotow und Sandra Gugić.
  • Im "Digitalen Salon" bietet mit Marie Meimberg eine der bekanntesten Youtuberinnen einen virtuellen Raum für digitale Poesie.
  • In der Gesprächsreihe Speak!Berlin befragt der Wiener Moderator Oliver Lehmann Autoren − Susan Neiman, Thilo Bode, Frank Stauss, Liane Bednarz und Hans-Martin Tillack − zu ihren Sachbüchern.


Das Festival schließt mit der Veranstaltung über ein bisher "viel zu wenig beachtetes Stück deutscher Geschichte", so die Veranstalter: Daughters and Sons of Gastarbeiters. Kültür-Abend mit Lesung und Müsik. Dabei blicken u.a. mit Mehemt Ata, Ferda Ataman, Imran Ayata, Çiçek Bacik und Konstantina Vassiliou-Enz Töchter und Söhne, heute meist bekannte Autoren oder Medienmacher, auf die Geschichten ihrer Einwanderer-Eltern zurück.

Zu Read!Berlin

Das Literaturfestival Read!Berlin blickt bewusst "nicht ausschließlich auf den Neuerscheinungsmarkt, sondern fördert gezielt die Nachhaltigkeit auf dem Buchmarkt", wie die Veranstalter betonen. Man verzichte weitestgehend auf große internationale Namen: Es gebe noch genügend andere Geschichten, die auf ein Podium gehörten.

Veranstalter sind die Verlegerin Anna Mandalka, die Autoren und Journalisten Bobby Rafiq und Christian Stahl sowie die Buchhändler Jörg Braunsdorf und Jörg Englbrecht (Tucholsky Buchhandlung).

Das komplette Programm und weitere Informationen unter: http://read.berlin