Absatzzahlen von E-Books 2016

Digitale Delle bei US-Verlagen

25. Januar 2017
von Börsenblatt
Im vergangenen Jahr haben die US-Verlage deutlich weniger E-Books (Stückzahl) abgesetzt: Die Marktforscher von Nielsen schätzen den Rückgang gegenüber 2015 auf 16 Prozent.

Die Zahlen zum E-Book-Markt in den USA stellte Nielsen auf der Konferenz Digital Book World in New York vor, wie "Publishers Weekly" berichtet. Allerdings handelt es sich dabei um Schätzwerte: Zugrunde lagen Nielsen dafür Verkaufsreports von mehr als 30 tradtionellen US-Verlagen für die ersten neun Monate, das letzte Quartal 2016 habe Nielsen dann auf dieser Basis hochgerechnet.

Bei der Belletristik für Kinder- und Jugendliche sei die Anzahl verkaufter E-Books danach gegenüber 2015 um 28 Prozent gesunken. E-Books trugen mit 10 Prozent (2015: 14 Prozent) zur Absatzmenge bei den Kinder- und Jugendbüchern bei.

Die Absatzmenge von belletristischen E-Books für Erwachsene ging 2016 um 15 Prozent zurück. Insgesamt hatte diese Kategorie einen Anteil von 49 Prozent (2015: 52 Prozent) an den verkauften E-Books (Stückzahl). Auch beim Sachbuch gab es mit 13 Prozent ein zweistelliges Minus.

Im Publikumsmarkt betrug der Anteil von E-Books 2016 am gesamten Absatz 23 Prozent, nach 27 Prozent im Jahr zuvor.

Jonathan Stolper, Global Managing Direktor von Nielsen Book, begründete Entwicklung laut "Publishers Weekly" etwa mit gestiegenen Preisen für E-Books bei den fünf größten Verlagshäusern, den Big Five (im Schnitt plus 3 Dollar). Ein weiterer Grund sei die zunehmende Nutzung von Tablets und Smartphones durch die Leser, statt von E-Book-Readern (im zweiten Quartal 2016 nutzen nur noch 24 Prozent der E-Book-Käufer einen Reader). Für letztere seien mehr E-Books gekauft worden.

Hardcover überflügeln E-Books

Im Gegensatz zu den E-Books, konnten die Verlage im vergangenen Jahr beim Absatz von Printbüchern zulegen, wie kürzlich veröffentlichte Nielsen-Zahlen zeigen (siehe Archiv: "Druckblüte"). Mit rund 188 Millionen Exemplaren hätten die Verlage erstmals seit 2012 wieder mehr Hardcover als E-Books verkaufen können, erklärte Jonathan Stolper jetzt.

Update, 26. Januar: StatShot der Association of American Publishers

Der aktuelle StatShot der Association of American Publishers bestätigt den Trend, hat für den Zeitraum von Januar bis August 2016 für die US-Verlage im Publikumsmarkt ein Umsatzminus von 18,9 Prozent mit E-Books gegenüber dem Vorjahreszeitraum ermittelt. Hardcover (+4,1 Prozent) und Paperbacks (+8,8 Prozent) konnten dagegen zulegen. Der Umsatz mit Hörbuch-Downloads sprang um 28,9 Prozent nach oben.

Insgesamt nahmen die US-Verlage laut StatShot von Januar bis August 9,7 Milliarden US-Dollar (ca. 9 Milliarden Euro) ein, das waren 6,7 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Im Publikumsmarkt gab es ein Plus von 0,5 Prozent auf 4,25 Milliarden US-Dollar.

Für den StatShot werden Verkaufsdaten von mehr als 1.200 US-Verlagen herangezogen. Die Zahlen geben die Netto-Einnahmen der Verlage in den USA wieder (Verkäufe an Buchhandlungen, Direktgeschäft, Online-Verkäufe etc.).