Berliner Krimiautor wurde 80 Jahre

Horst Bosetzky ist tot

17. September 2018
von Börsenblatt
Unter dem Pseudonym "-ky" wurde er seit den 1970er Jahren als Autor von gesellschaftskritischen Krimis bekannt und erfolgreich − der Soziologie-Professor Horst Bosetzky. Am 16. September ist er nach langer Krankheit gestorben, wie der Jaron Verlag mitteilt.

Horst Bosetzky wurde am 1. Februar 1938 in Berlin geboren und wuchs in Neukölln auf. Er lehrte nach Studium und Promotion von 1973 bis 2000 als Professor für Soziologie an der Berliner Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege. Der breiten Öffentlichkeit aber wurde er vor allem als Unterhaltungsautor bekannt, so Norbert Jaron in einem Nachruf.

Unter dem Pseudonym -ky wurde er in den 1970er-Jahren zu einem der erfolgreichsten deutschen Krimiautoren der Zeit. Als Vertreter eines betont gesellschaftskritischen "Soziokrimis" habe er zu einer Handvoll deutscher Schriftsteller gehört, die die Kriminalliteratur vom Ruch der Trivialliteratur befreiten. Einige seiner Romane wurden verfilmt (so "Kein Reihenhaus für Robin Hood", 1979; verfilmt 1981).

Auch wenn Bosetzky zeit seines Lebens dem Krimi treu blieb, reüssierte er ab den 1990er-Jahren vorwiegend in anderen Unterhaltungsgenres, so Jaron weiter. Seinen größten Erfolg feierte er mit seinem autobiografisch gefärbten Roman "Brennholz für Kartoffelschalen" (1995), dem weitere Familienromane folgten. Sein unvergleichliches Vermögen, das Berlin der "kleinen Leute" in wenigen Strichen gegenwärtig zu machen, sei vor allem zur Geltung gekommen, wenn er sich authentischen Kriminalfällen (wie in 'Der kalte Engel', 2002, oder 'Der Teufel von Köpenick', 2009) und großen Persönlichkeiten der Berliner Geschichte (z. B. 'Kempinski erobert Berlin', 2010) zuwandte.

"Mit der großen Lesergemeinde Horst Bosetzkys, die kaum erwarten konnte, dass ein neues Buch von ihm erschien, trauert der Jaron Verlag, dem es vergönnt war, über 20 Jahre lang seine Bücher zu veröffentlichen, um einen der großen Unterhaltungsschriftsteller unserer Zeit", erklärt Verleger Norbert Jaron.