Frankfurter Buchmesse und Börsenverein starten Kampagne für Menschenrechte

"On The Same Page"

8. August 2018
von Börsenblatt
2018 begehen die Vereinten Nationen den 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, und auch die Frankfurter Buchmesse findet zum 70. Mal statt. Mit der Kampagne "On The Same Page" lädt ein Aktionsbündnis mit Buchmesse und Börsenverein die internationale Buch- und Medienbranche ein, sich für die Einhaltung der Menschenrechte zu engagieren.

Zu dem Aktionsbündnis haben sich Frankfurter Buchmesse und Börsenverein mit ARTE, ZDF und "Der Spiegel" zusammengeschlossen und mit Unterstützung der Vereinten Nationen und Amnesty International die Kampagne "On The Same Page" gestartet.

Die gesamte Medienbranche ist aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen. Buchhändler können etwa Büchertische mit ausgewählten Titeln gestalten, Verlage Lesungen und Veranstaltungen zum Thema Menschenrechte organisieren. „Die Kampagne zahlt auf die ureigenen Ziele unserer Branche ein, Meinungs- und Informationsvielfalt zu fördern und die Selbstbestimmung eines jeden Menschen zu bestärken“, sagt Börsenverein-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. „Ich würde mich freuen, wenn Buchhandlungen und Verlage unter dem Dach der Kampagne eigene Aktivitäten entwickeln. Die Kampagne ist besonders kraftvoll, wenn sie möglichst viele und diverse Stimmen aus unserer Branche präsentiert und die Beschäftigung mit dem Thema über verschiedene Zugänge anregt.“

Materialien für die Kampagne

Die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein stellten ein kostenloses Paket mit Materialien zur Verfügung, die Buchhändler und Verlage zur Bewerbung und Sichtbarmachung ihrer Aktionen nutzen können. Im September startet eine große Social-Media-Kampagne. Auf der Frankfurter Buchmesse (10.-14. Oktober 2018) sind zahlreiche Veranstaltungen im neuen Frankfurt Pavilion zum Thema geplant. Erwartet werden u.a. Paul Beatty, Dmitry Glukhovsky, Cixin Liu, Meg Wolitzer, Deniz Yücel und Juli Zeh.

Das Material kann angefordert werden unter buchmesse.de/onthesamepage.

Hashtag: #onthesamepage

Zum Hintergrund der Kampagne

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen": Der erste der 30 Artikel der Allgemeinen Menschenrechtserklärung formuliert eine gemeinsame Vision für die Welt, unabhängig von Staats- und Gesellschaftsformen. Heute sind die Grundsätze, die vor 70 Jahren am 10. Dezember von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden, noch so relevant wie 1948. Die Artikel der Allgemeinen Menschenrechtserklärung sind Bestandteil vieler Verfassungen. Dennoch werden die Menschenrechte in vielen Staaten missachtet und Bürger, die sich für ihre Einhaltung einsetzen, riskieren häufig ihre Freiheit und ihr Leben.

„Da die grundlegenden Werte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in vielen Teilen der Welt bedroht sind, ist es notwendig, dass wir uns engagiert zu diesen Werten bekennen, denn sie sind unerlässlich für freie, gerechte und stabile Gesellschaften. Jeder, der für sie eintritt, kann einen Unterschied machen. Wir begrüßen die von der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels initiierte Kampagne On The Same Page: Die Initiative will eine Bewegung bei Buchhändlern und Verlegerinnen weltweit auslösen, damit wir alle uns dazu bekennen, dass wir auf derselben Seite stehen“, sagte Zeid Ra'ad Al Hussein, Hoher Kommissar für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen.

"Seit ihren Anfängen ist die Frankfurter Buchmesse dem Pluralismus, der Meinungs- und Redefreiheit und der Freiheit des Publizierens verpflichtet. Hier treffen hunderttausende Menschen aus allen Teilen der Welt zusammen", sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. "Diese 'Bühne für das Weltgeschehen' funktioniert nur, weil hier freiheitliche Grundregeln und Respekt gegenüber anderen absolute Gültigkeit besitzen. Bestimmte Menschenrechte, darunter das Recht auf freie Meinungsäußerung, oder das Recht auf Bildung, sind unsere DNA. Wir wollen gemeinsam mit Institutionen und Medienpartnern ein Zeichen setzen für eine friedliche Begegnung der Kulturen", führt Boos weiter aus.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Artikel 19 der Menschenrechtserklärung festschreibt, ist für die Buchbranche grundlegend: "Dort, wo die Menschenrechte angegriffen, wo Menschen allein aufgrund ihres Glaubens weggesperrt oder wegen ihrer schriftstellerischen Tätigkeit vom Staat drangsaliert werden, da dürfen wir nicht wegschauen", erklärt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. "Das gebietet schon die historische Verantwortung für das Verhalten des Börsenvereins und anderer Vertreter der Buchbranche in den Jahren 1933 bis 1945. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist die Verbreitung des freien Wortes. Wir wollen damit einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen einer freien Gesellschaft leisten. Meinungsfreiheit ist die Grundlage unseres Schaffens. Wir erleben allerdings weltweit, dass Buchhändler inhaftiert, Verleger enteignet, Journalisten vertrieben werden. In solchen Fällen ist es nicht nur angebracht, dass wir unsere Stimme erheben, es ist unsere Pflicht. Wir treten damit für die Rechte eines jeden Menschen ein."