Gründung der Literaturszene Köln

"Köln als Literaturstadt befindet sich im Aufwind"

25. April 2018
von Börsenblatt
Um das literarische Leben der Stadt sichtbarer zu machen, haben 22 Kulturschaffende am 23. April den Verein Literaturszene Köln gegründet. Er möchte die Arbeitsbedingungen der Kölner Literaturschaffenden verbessern und die Vernetzung zwischen den literarischen Praxisbereichen und anderen Kunstsparten fördern.

Im Angesicht der prekären Situation vieler Literaturschaffender hatte der Kölner Autor und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll schon 1969 vor dem Schriftstellerkongress ein "Ende der Bescheidenheit" gefordert und sehr deutlich die Probleme formuliert: "Hin und wieder mögen wir ganz kluge Leute sein, als Vertreter unserer Interessen in einer Gesellschaft, die von Interessenvertretern dirigiert wird, sind wir wie Schwachsinnige. [...] Ich fürchte, wir sind sehr feine Idioten." Seit 1969 habe sich in dieser Hinsicht nicht viel verändert, konstatieren die Gründungsmitglieder von Literaturszene Köln und wollen mit dem Verein neue Impulse setzen. Unter ihnen sind Autoren, Blogger, Buchhändler, Journalisten, Übersetzeren, Veranstalter und Verlagsmitarbeiter.


Mehr Vernetzung

"Köln als Literaturstadt befindet sich im Aufwind", urteilt Autor Dorian Steinhoff als Vorstandsvorsitzender des Vereins. "Das Angebot an unabhängigen Veranstaltungsreihen wächst, die neuen Studiengänge an Universität und KHM ziehen junge Schreibende in die Stadt und mit dem Schreibraum Köln gibt es erstmals ein Zentrum für literarische Produktion und professionellen Austausch. Nun gilt es, diese positive Stimmung aufzugreifen."
Der Verein möchte die Wahrnehmung der Literaturszene in der Öffentlichkeit vergrößern, mehr Vernetzung und Diskurs von und zwischen Literaturschaffenden und anderen Kunstsparten anbahnen und gemeinsam mit der Kulturpolitik erarbeiten, wie sich die literarische Förder- und Infrastruktur ausbauen lässt, um die Arbeitsbedingungen der Literaturschaffenden zu verbessern. Zur Verwirklichung dieser Ziele will der Verein Literaturszene Köln in Zukunft eigene Projekte, Konzepte und Strategien entwerfen und umsetzen. Im Sommer 2018 übernimmt er die Trägerschaft des Schreibraums Köln. Außerdem ist eine Lange Nacht der Kölner Literatur in Planung.


Fakten zu Literaturszene Köln
Der Sitz des Vereins ist Literaturszene Köln e. V. ℅ Schreibraum Köln, Steinstraße 12, 50676 Köln
Er hat 22 Mitglieder, die alle Praxisbereiche der Literatur repräsentieren.
Zum Vorstand gehören:

  • Dorian Steinhoff, Autor [Vorstandsvorsitzender]
  • Bettina Fischer, Literaturhaus Köln e.V. [Stellvertretende Vorsitzende]
  • Paula Döring, Crime Cologne, Emons Verlag [Schatzmeisterin]
  • Helga Frese-Resch, Kiepenheuer & Witsch [Beisitzerin]
  • Anja Fröhlich, Autorin, Schreibraum Köln [Beisitzerin]
  • Uwe Kalkowski, Blogger [Beisitzer]
  • Christa Morgenrath, Stimmen Afrikas e. V. [Beisitzerin]
  • Wolfgang Schiffer, Übersetzer [Beisitzer]
  • Ute Wegmann, Autorin, Journalistin [Beisitzerin]