Internationaler Literaturpreis 2018

Gewinner-Duo Ivana Sajko und Alida Bremer

12. Juni 2018
von Börsenblatt
Die Autorin Ivana Sajko und ihre Übersetzerin Alida Bremer erhalten für "Liebesroman" (Voland & Quist) den 10. Internationalen Literaturpreis − Haus der Kulturen der Welt 2018 für übersetzte Gegenwartsliteraturen. Sajko erhält ein Preisgeld von 20.000 Euro, Alida Bremer 15.000 Euro.

"Liebesroman" ist eine deutsche Erstübersetzung aus dem Kroatischen, die 2017 bei Voland & Quist erschienen ist, wie das HKW weiter mitteilt. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: "Ivana Sajkos 'Liebesroman' spricht über eine Welt in Agonie, darüber, wie das politische System auf das Leben übergreift, es unter Druck setzt und das Private schleichend vergiftet. Hauptdarsteller sind ein junges erfolgloses Künstlerpaar, ein Kind, eine Wohnung, ein Nachbar und ein aus den Fugen geratenes Land. Mit wenigen, gezielten Strichen zeichnet Ivana Sajko ein durch und durch politisches Tableau und holt die Welt in den kammerspielartigen Erzählraum ihres Romans. Was sich in Kroatien abspielt, könnte überall geschehen. Unter der Oberfläche dieses Liebesromans, der auch ein Entliebungsroman ist, geht es um die Macht und Ohnmacht des Individuums in unserer globalisierten Gegenwart. Ivana Sajkos wuchtige Worte erzeugen explosive Helle. Alida Bremer, die wichtige Vermittlerin kroatischer Literatur ins Deutsche, hat für sie eine mitreißende Sprache gefunden."

Die Autorin:
Ivana Sajko, geboren 1975 in Zagreb (Kroatien), ist Autorin, Dramatikerin und Regisseurin. Sie studierte Dramaturgie und Philosophie in Zagreb. Für ihre Bühnenstücke und Prosatexte (u.a. "Rio Bar", "Archetyp: Medea. Bombenfrau. Europa", "Trilogie des Ungehorsams", "Auf dem Weg zum Wahnsinn und zur Revolution") erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Chevalier de l‘ordre des Arts et Lettres. Sajko ist Mitgründerin der Theatergruppe BAD co. und Mitherausgeberin der Kunstzeitschrift Frakcija. Mit ihrem kritischen und politischen Schreiben gilt sie als Erneuerin des südosteuropäischen Theaters und der kroatischen Literatur. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.

Die Übersetzerin:
Alida Bremer, geboren 1959 in Split (Kroatien), studierte Romanistik, Slawistik und Germanistik in Belgrad, Rom, Saarbrücken und Münster und promovierte im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft. Sie ist eine der wichtigsten Vermittlerinnen kroatischer Literatur in Deutschland. Als Übersetzerin ist sie die deutsche Stimme u. a. von Edo Popović, Ivana Sajko, Renato Baretić und Marko Pogačar. Sie hat zahlreiche Bücher und Sammelbände zu kroatischen Autoren und Themen veröffentlicht. Ihr Roman "Olivas Garten" erschien 2013 bei Eichborn (TB-Ausgabe 2017 bei Ullstein).

Das Fest der Shortlist & Preisverleihung

Das Fest der Shortlist und zur Verleihung des 10. Internationalen Literaturpreis beginnt am 28. Juni, um 18 Uhr im Berliner Haus der Kulturen der Welt. In Lesungen, Diskussionen und Materialgesprächen stellen die Autoren und Übersetzer der Shortlist (siehe Archiv) gemeinsam mit den Juroren ihre Texte vor – mit Simultanübersetzung ins Deutsche, Englische und in die jeweilige Originalsprache.

Die Preisverleihung findet um 21.30 Uhr im Rahmen dieses Festabends statt. Mit Anuk Aarudpragasam und Hannes Meyer, Claudia Steinitz, Maxim Ossipow und Birgit Veit, Ivana Sajko und Alida Bremer, Nicola Denis, Eliot Weinberger und Beatrice Faßbender sowie Aurèlie Maurin und Andreas Rötzer.

Vor dem Fest

Sechs Berliner Lesegruppen – schreibende Schüler, Magazinmacher, Buchliebhaber und Buchhandlungslesezirkel – haben sich in den letzten Wochen mit den für die Shortlist nominierten Büchern auseinandergesetzt. Ihre Leseeindrücke tauschen sie vor dem Fest ab 16 Uhr mit den Autoren und Übersetzern aus. Die Veranstaltungen finden im ganzen Haus und auf der Dachterrasse des HKW statt, sie sind bei freiem Eintritt für alle Besucher offen.

Weitere Informationen unter: hkw.de/literaturpreis 

Zum Preis

Der Internationale Literaturpreis wird verliehen vom Haus der Kulturen der Welt mit der Stiftung Elementarteilchen. In Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB), dem Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ), der Kurt Wolff Stiftung (KWS), dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels Landesverband Berlin-Brandenburg e.V., der Buchhandlung ocelot und Kulturkaufhaus Dussmann, präsentiert von Deutsche Welle, taz, Merkur und FluxFM. Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Auswärtige Amt.

Epitext, der Blog zum Internationalen Literaturpreis, schreibt Texte zu Texten und multimediale Kommentare zum Geschehen rund um den Internationalen Literaturpreis www.epitext.hkw.de