Pearson zieht Jahresbilanz

Schulbuchsegment in den USA steht zum Verkauf

26. Februar 2018
von Börsenblatt
Pearson will sein Schulbuchgeschäft in den USA abstoßen, das geht aus der Jahresbilanz des internationalen Medienkonzerns und Bildungsverlags hervor.

Die Entscheidung habe die Geschäftsführung bereits auf Basis der strategischen Neuausrichtung vom Mai 2017 getroffen. Das Schulbuchsegment in den USA (K12-Materialien für den primären und sekundären Bildungsbereich) steht damit zum Verkauf. Man sei bereits im Gespräch mit potentiellen Käufern, teilt Pearson mit.

Pearson erwirtschaftete im vergangenen Jahr in Nord-Amerika 2,9 Milliarden Pfund, rund 2 Prozent weniger als 2016. In den USA wurden 2017 damit rund 61 Prozent des Umsatzes eingespielt, in Nord-Amerika 65 Prozent. Als ein Grund für den Umsatzrückgang wird unter anderem der gesunkene Absatz von Schulmaterialien angeführt. 

Milliardengeschäft Bildung

Die Jahresbilanz weist einen Umsatz von 4,5 Milliarden Pfund (umgerechnet ca. 5,1 Milliarden Euro) aus, das war 1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der angepasste operative Gewinn von 576 Millionen Pfund lag dabei 9 Prozent unter dem Vorjahreswert (635 Millionen Pfund). Trotzdem liege der Gewinn am oberen Ende der revidierten Erwartungen vom Oktober 2017, so Pearson. Unterm Strich bleibt 2017 laut Bilanz ein Gewinn von 408 Millionen Pfund. 2016 hatte der Konzern noch einen Verlust von 2,3 Mrd. Pfund eingefahren.

Zum Umsatz haben das Digitalgeschäft und Dienstleistungen 69 Prozent (2016: 68 Prozent) beigetragen. Erstmals werden in der Bilanz auch die Umsatzanteile für digitale und nicht-digitale Bereiche aufgeführt: Digital (32 Prozent); digital unterstützte Bereiche (27 Prozent) und nicht-digitale Bereiche (41 Prozent).

Das im August 2017 präsentierte Sparprogramm läuft laut Verlag nach Plan. Bis 2020 will Pearson 300 Millionen Pfund einzusparen.

Penguin Random House

Zum 5. Oktober 2017 hatte Pearson 22 Prozent seiner Anteile an Penguin Random House an Bertelsmann verkauft − hält seitdem 25 Prozent an der Verlagsgruppe. PRH habe die Erwartungen erfüllt, der Umsatz sei leicht gestiegen, so die Bilanz. Der Hörbuch-Umsatz habe im Jahresvergleich zugelegt, der Print-Umsatz sei weitgehend konstant geblieben. Moderat zurückgegangen sei der E-Book-Absatz. Genaue Umsatzzahlen werden allerdings nicht genannt. Für 2018 erwartet Pearson einen Beitrag von 60-65 Millionen Pfund von PRH zum angepassten operativen Gewinn.

Ausblick

2017 sei ein "Jahr des Fortschritts" gewesen, so Pearson, man habe weiter in die digitale Transformation investiert, die Geschäftsabläufe vereinfacht. Dieser Prozess werde 2018 weitergehen, der Konzern rechne mit einem angepassten operativen Gewinn in Höhe von 520 Millionen bis 560 Millionen Pfund. Der Verkauf der PRH-Anteile und des chinesischen Kursanbieters GEDU werde den Betriebsgewinn 2018 um rund 44 Millionen Pfund reduzieren, schätzt Pearson. Der Verkauf von Wall Street English (WSE) soll im ersten Halbjahr abgeschlossen werden, ebenso der Verkauf der Anteile am mexikanischen Joint-Venture Utel.

Im Oktober 2017 hatte Pearson zudem ein Programm zum Rückkauf von Aktien im Wert von 300 Millionen Pfund gestartet, dazu wurden unter anderem die Einnahmen durch den Verkauf der PRH-Anteile verwendet. Das Rückkauf-Programm habe der Konzern am 16. Februar 2018 abgeschlossen, führt die Bilanz aus.