Klassiker an Abenteuern

Ein neues Hörbuch gibt es zu den Tagebuchaufzeichnungen Max Frischs, die er während seiner Reise 1946–1949 durch das kriegszerstörte Europa aufschrieb. Beim Wiederhören des Reiseberichts und seiner politischen und literarischen Betrachtungen wünscht man sich, Max Frisch würde jetzt durch die Corona-versehrten Länder reisen – sein Blick auf unsere Realität und der ein oder andere Fragebogen würde uns manches ethische Dilemma erhellen.

Die Feste zu Paul Celans 100. Geburtstag und 50. Todestag im Jahr 2020 konnten nur mit Neuauflagen seiner Werke gefeiert werden. Das Hörbuch „Paul Celan: Eine Annäherung“ sammelt  Gedichte in sieben Kapiteln: Heimat, Liebe, Wahnsinn, Schmerz, Jüdisch-Sein, Schreiben und Aktualität.

Wer nach diesem Hörbuch mehr über Celan wissen möchte, kann in die digitale Aufzeichnung eines Gesprächs mit seinem früheren Lektor hineinhören. Klaus Reichert, Ehrenpräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, hatte Celans Werk bei Suhrkamp Ende der Sechziger Jahre als Lektor begleitet. Im Podcast mit Musik spricht Reichert über „Erinnerungen und Briefe“ (die auch als Buch erschienen sind).

Was Heinrich Heine aus der „Matratzengruft“ berichtet, ist eine Neuaufnahme wert. Spottend und zürnend beschreibt Heine in aller Deutlichkeit einen schier unerträglichen Krankheitszustand. Dazu hören Briefe und Gedichte aus dieser Zeit – alles dramaturgisch zusammengefügt von Heine-Kenner Uwe Neumann und seiner Partnerin Anette Daugardt, die über die Matratzengruft auch schon einen Film gedreht haben.

Weiter empfiehlt die Jury unter anderem ein Hörbuch mit Erzählungen der Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert und abenteuerliche Kinder- und Jugendhörbücher von Zoran Drvenkar, Annika Scheffel und Thomas Taylor.

Ausführliche Beschreibungen und Bibliografien aller weiteren empfohlenen Titel in der hr2-Hörbuchbestenliste (unten als Download), Hörproben unter hr2-kultur.