Mehr Familien, mehr Outdoor-Fans und Gäste aus den Niederlanden: Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbands, über die dynamische Entwicklung der Reiseregion Harz.
Seit wann blüht der Harz wieder auf?
Der Harz konnte in den vergangenen Jahren auch dank umfangreicher Investitionen in die touristische Infrastruktur einen massiven Imagewandel realisieren, und dieser Prozess dauert weiter an. Wir müssen stetig am Ball bleiben, frühzeitig und schnell auf Trends und Entwicklungen des Markts reagieren. Die Corona-Pandemie hat noch mal starke Veränderungen gebracht, was unsere Gäste und deren Bedürfnisse angeht.
Was hat sich bei den Gästen verändert?
Wir konnten einerseits Urlauber gewinnen, die Deutschland bisher nicht so sehr im Fokus hatten, andererseits Gäste, die immer noch vom angestaubten Image des Harzes überzeugt waren, aber mangels Alternativen kamen. Wir erhielten ein sehr positives Feedback. Seit Jahren nimmt der Anteil von Familien mit Kindern zu. Zu den wichtigsten ausländischen »Quellmärkten« für den Harz gehören die Niederlande und Dänemark.
Welche Herausforderungen gibt es?
Wir haben touristische Hotspots, etwa Braunlage und Bad Harzburg, wo die touristische Entwicklung dynamischer verläuft – in anderen Gebieten dauert es seine Zeit. Der Arbeits- und Fachkräftemangel wird spürbar zum Problem. Marktrelevante Entwicklungen zum Beispiel in den Bereichen Mobilität oder Nachhaltigkeit müssen auch in der touristischen Produktgestaltung stärker berücksichtigt werden.
Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme setzen dem Wald zu – macht das Sorgen?
Ja. Die Veränderungen sind teilweise massiv, auch optisch – und wirken sich auf die Wanderinfrastruktur aus. Gemeinsam mit Forstbetrieben, Nationalpark und anderen Netzwerkpartnern versuchen wir durch unsere Initiative »Der Wald ruft« ein Stück weit darüber aufzuklären und zu informieren. Das Interesse ist groß.
Womit punktet der Harz outdoor?
Wir haben fast 10 000 Kilometer Wanderwege, das Mountainbike-Streckennetz der »Volksbank Arena Harz« umfasst 74 Rundrouten mit über 2 300 Kilometern. Der Harz bietet eine unwahrscheinliche Landschaftsvielfalt: schroffe Felsen, ausgedehnte Wald-, Wiesen- und Wasserflächen. Im Südharz lassen sich einzigartige Karstformationen entdecken.
Wie sieht es mit Camping aus?
Das Segment hat sich in den vergangenen Jahren sehr weiterentwickelt. Mit mehr Stellplätzen werden wir dem Trend zum Wohnmobil gerecht.
Stoßen Sie bei Reiseverlagen Themen an?
Es gibt ohne unser Zutun eine breite Palette an Reiseführern. Aber wir unterstützen bei der Recherche und arbeiten mit Bloggern und Influencern zusammen, insbesondere aus dem niederländischen Markt. mg
