sova-Insolvenz

Buchbestände und Forderungen von Verlagen gesichert

21. Dezember 2022
von Börsenblatt

Eine gerade unterzeichnete Fortführungsvereinbarung mit der Verlagsauslieferung Die Werkstatt macht den von der Insolvenz betroffenen Verlagen Hoffnung auf eine schnelle Eindämmung der Krise.

Blick in die Werkstatt: In Rastede wird investiert – in eine neue, 5 000 Quadratmeter große Halle. 

Nachdem die Sozialistische Verlagsauslieferung sova GmbH Mitte November Insolvenz beantragt hatte, konnte nun die Gefahr von Anschlussinsolvenzen bei den 45 betroffenen Auslieferungsverlagen des Unternehmens entscheidend eingedämmt werden. Die Geschäftsführung der sova und die vorläufige Insolvenzverwalterin, Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs von der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm, unterzeichneten heute unter Vermittlung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels eine Fortführungsvereinbarung mit der Rasteder Verlagsauslieferung Die Werkstatt, zu der die meisten Auslieferungsverlage der sova aktuell wechseln.

Mit dieser Vereinbarung übernimmt Die Werkstatt finanzielle Garantien für alle Verlage, für die die sova ausgeliefert hat. Dies ermöglicht es der vorläufigen Insolvenzverwalterin, die Räumungsarbeiten in den Lagerräumen der sova fortzusetzen und so zu beschleunigen, dass alle Verlage voraussichtlich bis Ende Januar 2023 wieder über ihre vollständigen Buchbestände verfügen können. Stand November waren noch ca. eine Million Bücher bei der sova auf Lager.

Über eine weitere Vereinbarung zwischen sova, der vorläufigen Insolvenzverwaltung und den Verlagen wurde zudem die Voraussetzung dafür geschaffen, in den nächsten Wochen Altforderungen der sova gegenüber dem Buchhandel im Wert von mehreren hunderttausend Euro einzuziehen und nach Insolvenzeröffnung mit den Verlagen abzurechnen.

„In einem ohnehin schwierigen Jahr für den Buchhandel eine Insolvenz der Auslieferung mitten im Weihnachtsgeschäft erleben zu müssen, ist ein Horror für jeden Verlag“, sagt Christian Sprang, Justiziar des Börsenvereins. „Umso wichtiger ist es, dass aufgrund der großen Solidarität unter den betroffenen Unternehmen, allen voran des neuen Auslieferers Die Werkstatt, und in konstruktivem und vertrauensvollem Zusammenwirken mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung der sova rasch überlebenswirksame Vereinbarungen getroffen werden konnten. So erhalten die Verlage nicht nur so schnell wie möglich ihre Ware zurück, sondern können auch den Großteil ihrer Buchhandelsforderungen realisieren.“

Die vorläufige Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs hält fest: „Die sova befand sich bei Insolvenzantragstellung wegen starken Umsatzeinbrüchen in 2022 und langer, aber im Buchhandel üblicher Zahlungsziele in einer sehr schwierigen Liquiditätssituation. Nur durch die äußerst professionelle Abstimmung aller Beteiligten und der nicht selbstverständlichen Verpflichtung, die Die Werkstatt als wesentlicher neuer Verlagsauslieferer eingeht, gelingt die zeitnahe Überführung der hohen Buchbestände. Mein Team und ich waren von der starken Solidarität der Verlage untereinander und dem Engagement des Börsenvereins wirklich beeindruckt.“

Bernd Weidmann, Geschäftsführer der Verlagsauslieferung Die Werkstatt, ergänzt: „Wir bitten alle Branchenteilnehmer, uns in dieser schwierigen Übergangszeit so gut und so unbürokratisch wie möglich zu unterstützen.“